Winfried Glatzeder liest aus seiner Autobiographie "Paul und ich" und signiert sein Werk. + Till Eulenspiegel

1945 in Zoppot (Polen) geboren, in Berlin aufgewachsen, absolviert Winfried Glatzeder nach einer Maschinenbaulehre ab 1965 die Deutsche Hochschule für Filmkunst in Babelsberg. Seine Diplomarbeit schreibt er über die Figur des Clowns und feiert Ende 1976 Erfolge in seiner Traumrolle - als Clown Dolli im TV-Kinderzirkus. Von 1969-71 war der junge Mime mit den markanten Gesichtszügen am Hans-Otto-Theater in Potsdam engagiert, wo er derzeit neben Angelica Domröse in "Filomena" zu erleben ist. 1971-82 gehört er zum Ensemble der Volksbühne Berlin, von Regisseur Fritz Marquardt häufig in komischen Rollen besetzt. Seit 1963 arbeitet Glatzeder fürs Kino: "Glatzeder verkörpert einen Typus, der in den letzten DEFA-Filmen nicht mehr vorkam: den jugendlichen Draufgänger, den attraktiven Burschen, der in keine didaktische Schablone paßt" (Kino-Eule). Rezensentinnen regt er zu schwärmerischen Beschreibungen an: "dunkle Mähne, helle fordernde Augen, die Nase verwegen verformt, wie Boxer sie tragen" (Rehahn, 1972). Besondere Aufmerksamkeit erspielt sich Glatzeder mit "Zeit der Störche" (1970) und "Der Mann, der nach der Oma kam" (1971), über die Grenzen berühmt und zum Star wurde er durch seinen Paul in Heiner Carows "Die Legende von Paul und Paula". Ein filmpolitischer Paukenschlag, und für ihn die sicher bis dahin anspruchsvollste Rolleninterpretation, war "Till Eulenspiegel" (R: Rainer Simon, 1975). Sieben Jahre später verlässt Glatzeder die DDR, um in West-Berlin ein Engagement am Schiller-Theater anzutreten.
1990/91 spielt er wieder für die DEFA, in einigen ihrer letzten Filme, wie "Tanz auf der Kippe" und "Land hinter dem Regenbogen". Neben seiner intensiven Fernseharbeit ("Tatort"), ist er der Bühne treu geblieben und wird im Boulevardtheater gefeiert.

Vergangene Vorstellungen

06 April 2008 | 11:00

Winfried Glatzeder zu Gast im Filmmuseum