Dürers Erben

Copyright Lutz Dammbeck

Der bildende Künstler und Filmemacher Lutz Dammbeck spricht mit Filmjournalist Knut Elstermann über Selbst- und Fremdinszenierung im Kunstbetrieb der ehemaligen DDR. Vorab werden seine Filme 1. Leipziger Herbstsalon und Dürers Erben gezeigt.

1. Leipziger Herbstsalon

Die Vorbereitungen zum »1. Leipziger Herbstsalon«beginnen im Sommer des Jahres 1984. Was die sechs an der Ausstellung beteiligten Künstler Lutz Dammbeck, Günter Firit, Hans-Hendrik Grimmling, Frieder Heinze, Günter Huniat und Olaf Wegewitz zusammenführt ist mehr als Stilverwandschaft oder die Enge der kleinen DDR. Sie wollen ein klar vernehmbares Zeichen setzen, das nicht nur künstlerische, sondern auch politische Bedeutung hat. 1976 war ihr Versuch, mit dem Ausstellungskonzept »Tangenten I«die Schnittstellen der Künste zu erkunden, kurzerhand verboten worden. Nun beschließen sie acht Jahre später eines der großen Messehäuser am Leipziger Markt mieten und dort eine Ausstellung machen. Leipzig -die Stadt der Messen! Niemand kann sich vorstellen, dass Privatpersonen in der DDR ein Messehaus mieten, um dort zu zeigen, was sie für gut und richtig halten. Der Titel ihrer Ausstellung ist programmatisch und ironisch zugleich: »1. Leipziger Herbstsalon«, eine Anspielung auf Herwarth Waldens berühmte Ausstellung im Jahr 1913.

Dürers Erben

»Es läßt sich gröber und genauer nicht sagen: In der DDR wird deutscher gemalt ...«befand der Schriftsteller Günter Grass anerkennend Anfang der 1980er Jahre. Der Fall der Mauer 1989 machte es möglich, diese»deutschere«Malerei der verblichenen DDR genauer zu betrachten. Im Zentrum des Films steht ein Gruppenbild. Das Bild entstand Anfang der 1960er Jahre in Leipzig, zu dieser Zeit das Experimentier- und Versuchsfeld für einen»neuen deutschen Realismusunter sozialistischen Vorzeichen. Was verbindet die auf dem Bild gezeigten Begründer der sogenannten»Leipziger Malerschule«wie Werner Tübke oder Bernhard Heisig mit dem heute unbekannten Maler Heinrich Witz? Aus Interviews und seltenem Archivmaterial entsteht das Porträt einer»neuen deutschen sozialistischen Kunst«in der DDR bis zum Mauerbau 1961. Neben den Malern Bernhard Heisig(), Werner Tübke(), Heinrich Witz() und den ehemaligen SED-Kulturfunktionären Sonja Kurella() und Hans Lauter() treten auf:»Dürer als Führer«, Cesare Lombroso, Alfred Kurella, Salvadore Dali, die Formalismusdebatte der 1950er Jahre in der DDR, Rock 'n' Roll und der malende Affe Pablo.

Vergangene Vorstellungen

17 Januar 2018 | 19:00

Hinter der Maske. Künstler in der DDR

Die Ausstellung »Hinter der Maske. Künstler in der DDR« im benachbarten Museum Barberini widmet sich den Spielarten künstlerischer Selbstinszenierung in der DDR zwischen Rollenbild und Rückzug, verordnetem Kollektivismus und schöpferischer Individualität. Das Filmmuseum Potsdam ergänzt die Ausstellung um eine Reihe von filmischen Arbeiten unter anderem von Jürgen Böttcher (Strawalde), Konrad Wolf, Lutz Dammbeck, A.R. Penck, Cornelia Schleime und Gabriele Stötzer.Bei Vorlage einer Eintrittskarte des Museums Barberini oder der Filmvorführungen im Filmmuseum erhalten Besucher/-innen wechselseitig ermäßigten Eintritt.
In Zusammenarbeit mit dem Museum Barberini