Bald 70

Im Herbst 2024 feiert die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF gleich zwei Jubiläen: 70 Jahre Filmhochschule in Babelsberg und 10 Jahre Universitätsstatus. Zu diesem besonderen Anlas s stellen das Filmmuseum Potsdam mit der Bibliothek der Filmuniversität und der Restauratorin Anke Wilkening Studierendenfilme aus dem Filmarchiv der Filmuniversität vor, die im Rahmen des Förderprogramms Filmerbe (FFE) von BKM, Ländern und FFA digitalisiert werden. Für die Auswahl der Filmschätze, die im Kino des Filmmuseums Potsdam der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, war neben ästhetischen und restauratorischen Gesichtspunkten wichtig, dass Filme von Frauen und internationalen Studierenden wie auch (in Potsdam) bekannte Persönlichkeiten unter den Filmschaffenden oder Porträtierten vertreten sind.

DI, 21.5., 18 Uhr
KUNSTMALER
R: Ingrid Gericke, 1960, Animation, 6'
Liebevoll animierter Puppentrickfilm über die Arbeit eines Kunstmalers.
MIT DEM KINDERWAGEN DURCH POLEN
R: Peter Rocha, Alexander Ziebell, Kamal Aga-Saydo, 1967, Dok., 29'
Alltagsbeobachtungen in Krakau und anderen Orten. Ein Film, der nicht nur filmisch, sondern auch restauratorisch interessant ist.
DER WEISSE MANTEL
R: Alfredo Calvimontes, D: Winfried Glatzeder, 1965, Stummfilm, 15'
In dem komischen Stummfilm mit Slapstick-Elementen spielt Winfried Glatzeder die Hauptrolle.
Einführung: Anke Wilkening (Filmuniversität Babelsberg)


FR, 28.6, 18 Uhr
ORANGEMOND
R: Gabriele Denecke, D: Rainer Ebert, Petra Barthel, Chetna Vora, 1980, Doku-Fiktion, 56'
Ein intensives Interview mit dem jungen Protagonisten Rainer über dessen nicht-konformen Lebensweg wird Spielszenen aus seinem Alltag vorangestellt.
"Orangemond" von Gabriele Denecke entstand 1979/80 im Rahmen ihres Meisterschülerstudiums bei Frank Beyer an der damaligen Hochschule für Film und Fernsehen der DDR in Potsdam-Babelsberg. Der Film wurde nicht fertig gestellt. Nach Sichtung des Rohmaterials entschied die Hochschule, dass es für den Film keinen Schnitt geben wird. Gabriele Denecke konnte den Film lediglich in der Szenenfolge zusammensetzen.


DO, 11.7., 18 Uhr
ICH LACHE, UM NICHT ZU WEINEN
R: Hans R. Hattop, 1982, Dok., 30'
Oliver Harringtons Zeichnungen sind weltbekannt. Dass der afroamerikanische Karikaturist, Schriftsteller und Bürgerrechtler in Ost-Berlin lebt, wissen wenige. Wie und wer er ist, erzählt der Film.
STELL DIR VOR, DU BIST EIN BAUM
R: Bodo Schwarz, 1982, Dok., 27'
Porträtfilm über den Potsdamer Landschaftsmaler und Kunsterzieher Hubert Globisch.


FR, 6.9., 18 Uhr
OYOYO
R: Chetna Vora, K: Lars Barthel, 1980, Dok., 68'
Der erste Film, den Chetna Vora, eine Filmstudentin aus Indien, an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg gemacht hat. Sie filmt ihr eigenes Umfeld. In dem einzigartigen Querschnitt sprechen Studierende aus Chile, Guinea-Bissau, der Mongolei, Kuba und Bulgarien über ihre Entscheidung, in der DDR zu studieren, und über ihre mit dem dortigen Leben verbundenen Herausforderungen. Der Film wurde komplett im studentischen Wohnheim gedreht. Die präzise Kameraführung der Regisseurin und ihre Fähigkeit, eine natürliche Atmosphäre zu schaffen, in der sich intime und offene Gespräche über Liebe, Sehnsüchte und Zukunftsträume ihrer Protagonist*innen organisch entfalten konnten, verleihen dem Film seine besondere Qualität - ein Blick, der von innen kommt. (73. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
Zu Gast: Lars Barthel (Regisseur, Kameramann; angefragt)
Einführung und Moderation: Anke Wilkening (Filmuniversität Babelsberg)


FR, 18.10, 18 Uhr
EIN HERBST IM LÄNDCHEN BÄRWALDE
R: Gautam Bora, B: Gautam Bora, Dieter Schumann, K: Tony Loeser, Mousa Maragha, Marwan Salamah, 1983, Dok., 30'
Rund 100 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt liegt der Weiler Bärwalde. In den frühen 1980er-Jahren hielt Gautam Bora dort eine für die Landwirtschaft besonders wichtige Jahreszeit fest. Stilistisch folgt der Film der damals von der HFF vertretenen sozialrealistischen Dokumentation und zeigt in fernsehtauglichem Stil und mit klarer Vision das ostdeutsche Alltagsleben. Die Aufmerksamkeit, die Bora und der Kameramann Marwan Salamah auf unscheinbare Details legen, verleiht dem Film eine subtile, aber prägnante Poetik. (73. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
MEININGEN, MEININGEN
R: Gudrun Steinbrück, Julia Kunert, 1980, Dok., 30'
Der Arbeitsalltag einer Mitropa-Besatzung im Städteschnellverkehr Berlin-Meiningen-Berlin wird in eindrücklichen Aufnahmen geschildert.
Zwei Filme, die wenig ideologisch eingefärbte Einblicke in den DDR-Alltag geben.