Die multimediale Ausstellung zeigt das facettenreiche Wechselspiel von Tanz und Filmkamera und führt an seine Orte - Ballsaal und Disco, Probenraum und Bühne. Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme stellen den Tanz in Beziehung zu Politik und Hochkultur, zu Glamour, Kitsch und Undergroundbewegungen. Begleitende Workshops vertiefen einzelne Aspekte rezeptiv oder geben Gelegenheit selbst aktiv zu werden: tanzend und/oder hinter der Kamera. Was macht der Film mit dem Tanz und was macht der Tanz mit dem Film? Dieser Leitfrage der Ausstellung gehen auch die Workshops nach.
Workshop-Angebote
ALLES DREHT SICH... UND BEWEGT SICH - DER TANZ UND DAS KINO. Begleitende Workshops
TANZCLIPS
In diesem Workshop wird nach dem Ausstellungsrundgang vor laufender Kamera getanzt. Kleine Teams (á 4 - 5 Pers.) drehen einen kurzen Tanz-Clip, indem sie sich ein berühmtes Vorbild auswählen, das Setting durchdenken und eine eigene Choreografie entwickeln. Jedes Team arbeitet mit Tablet-PC, Bluetooth-Boxen, 1-2 Digitalkameras und mit vollem Körpereinsatz in der Ausstellung, im Foyer oder vielleicht auch im Freien. Die Ergebnisse werden anschließend präsentiert.
In der Ausstellung bekommt man einen Eindruck von der Vielfalt des Zusammenspiels zwischen Kamera und Tanzenden. Sucht Euch eine Variante aus und arbeitet mit Musik, die eigens für den Workshop komponiert wurde, mit den eigenen Bewegungen, in einer völlig anderen Umgebung. Wichtig ist, dass die filmische und tänzerische Grundidee aufgegriffen wird.
Geeignet für Sek I + II, Schwerpunkte: BC Medienbildung - Schwerpunkte Analysieren, Produzieren und Präsentieren, Musik, DS, Kunst, Teambildung
FOTOSTORY
Film - das ist Erzählen in Bildern. In diesem Workshop stehen Kameraeinstellungen und -perspektiven im Mittelpunkt - und natürlich ihr und eure Bewegungen. Nach einem Ausstellungsrundgang und einer kurzen Einführung erstellen kleine Teams (3 - 5 Pers.) eine Fotostory, die aus maximal 10 Bildern möglichst unterschiedlicher Einstellungsgrößen und überraschenden Perspektiven besteht. Und was wird gezeigt? Ihr selbst - tanzend, als Ballerina, als Hip Hop Duo, als Synchronformation...! Wer will, kann gern zu Requisiten greifen: Ballettröcke, Folien, Schirme, Tücher. Die Ergebnisse werden anschließend gemeinsam bestaunt.
Geeignet für Sek I + II, Schwerpunkte: BC Medienbildung - Schwerpunkte Produzieren und Präsentieren, Musik, DS, Kunst, Sport, fächerübergreifend, Teambildung
FILM IST RHYTHMUS
Tanzbewegungen, Blicke, der Rausch einer Drehung: Filme transportieren durch die Montage einzelner Bilder große Gefühlswelten und scharf konturierte Gesellschaftsporträts. Durch ihren Rhythmus nehmen sie uns mit, oder sie halten uns als Beobachter auf Abstand. In diesem Workshop analysieren wir Filmausschnitte aus verschiedenen Epochen hinsichtlich ihrer rhythmischen Gestaltung.
Wie verhalten sich Tanzende und Zuschauende, Filmmusik und Schnitte zueinander? Was genau passiert beim Auftritt der Maria in Fritz Langs "Metropolis"? Wie umkreist die Kamera das im Walzertakt versunkene Paar in "Onegin" von Martha Fiennes? Und warum würden wir mit den Wilmersdorfer Witwen aus "Linie1" am liebsten mitschunkeln? Durch den Vergleich dieser und anderer Beispiele wird deutlich, wie die intensive Begegnung zwischen Musik, Bewegungen, Kamerabildern und ihrer Montage funktioniert, immer wieder neu ausgelotet und rhythmisch definiert wird.
Geeignet für Sek I + II, Schwerpunkte: BC Medienbildung - Schwerpunkte Analysieren und Reflektieren, Musik, DS, Kunst, fächerübergreifend
DIE TANZENDE GESELLSCHAFT
Ob Ballsaal oder Disko: wer jenseits des Tanzparketts oder des Dance Floors bleibt, hat verloren. Hier werden Beziehungen angebahnt oder beendet. Hier zeigt sich, wer zu den Gewinnern gesellschaftlicher Veränderungen gehört, wer mit wem tanzt, wer zuschaut - freiwillig oder auch nicht. Der Workshop befasst sich mit der dramaturgischen Funktion von Tanzszenen in Spielfilmen, mit ihrer Ästhetik und ihrem Symbolgehalt.
Geeignet für Sek I + II, Schwerpunkte: BC Medienbildung - Schwerpunkte Analysieren und Reflektieren, Musik, DS, Kunst, Deutsch, PB, LER, fächerübergreifend
NEUES MEDIUM, NEUE TÄNZE (1900 - 1920)
Um 1900 beginnt das neue Medium Film sich zu etablieren. Und von Anfang an ist die Kamera auch auf Tanzende gerichtet. Während sie noch statisch verharrt, sprengen Stummfilmstars wie Asta Nielsen und Leni Riefenstahl oder Ausdruckstänzerinnen wie Isadora Duncan oder Mary Wigman die strengen Konventionen etablierter Tanzformen. Sie bedienen Schaulust, sie schockieren und sie geben dem Kinopublikum das Gefühl an etwas aufregend Neuem, Modernen beteiligt zu sein.
Im Workshop werden Filmausschnitte und Kurzfilme aus dieser Zeit gezeigt. Was macht der Film mit dem Tanz und was macht der Tanz mit dem Film?
Geeignet für Sek I + II, Schwerpunkte: BC Medienbildung - Schwerpunkte Analysieren und Reflektieren, Musik, DS, Kunst, LER
TANZ UND MACHT (1930 - 45)
In den 1930er Jahren prägen Revuen und Chorus Lines das Geschehen auf den Leinwänden Europas und Amerikas. Die schönen Beine der Tänzerinnen übertragen militärische Bewegungsformationen auf die Bühne: das Gleichmaß normierter Körper, Drill und Gleichschritt. Der Workshop zeigt in Ausschnitten,inwieweit Filme wie Metropolis, Jud Süß oder Iwan der Schreckliche die innige Verbindung von Tanz und Gewalt dort bebildern, wo diktatorisch über Körper geherrscht wird.
Geeignet für Sek II, Schwerpunkte: BC Medienbildung - Schwerpunkte Analysieren und Reflektieren, Geschichte, PB, DS, LER
FILMMUSICALS
Filmoperetten und Musicals brechen mit den Grenzen des realistischen Kinos und geben dem Tanz am meisten Raum. Gleitende Übergänge von realistischen Szenen in eine Welt des Traums werden möglich. Wie durch Zauber verwandelt sich mit dem Einsetzen der Musik die filmische Welt.
Der Workshop gibt mit Filmausschnitten einen Einblick in die bunte Welt von Filmmusical-Klassikern wie Die Drei von der Tankstelle, West Side Story, Heißer Sommer, Rocky Horror Picture Show oder Linie 1. Warum wurden diese Filme Kult? Besprochen werden jeweils historische und kulturelle Kontexte, Ästhetik und Rezeption.
Geeignet für Sek I und II, Schwerpunkte: BC Medienbildung - Schwerpunkte Analysieren und Reflektieren, Musik, DS, fächerübergreifend
TANZ ALS ARBEIT
Tanz ist vor allem harte Arbeit. Backstage-Filme widmen sich dem Alltag von Tänzer*innen und Choreograph*innen zwischen privaten Konflikten, Probenraum und Bühne. Der Tanz steht in besonders inniger Verbindung zur Identität der Tanzenden. Sie durchleben Krisen, feiern triumphale Erfolge oder zerbrechen. Tanz-Dokumentarfilme richten ihren Fokus auf die Probenarbeit und auf Aushandlungsprozesse zwischen Choreograph*innen und Tanzenden, oder sie machen die körperlichen Strapazen des Tanzens sichtbar. Der Workshop greift einzelne Beispiele auf und fragt danach, welche Motivation die Tänzer*innen antreibt und was es für das (Kino-)Publikum und -in einer weiteren Perspektive- für die Gesellschaft bedeutet, einen eindrucksvollen Tanz zu sehen.
Geeignet für Sek I und II, Schwerpunkte: BC Medienbildung - Schwerpunkte Analysieren und Reflektieren, Musik, DS, LER, fächerübergreifend
Dauer: ca. 90 min
Preis: p.P. 3,- / Begleitpersonen erhalten freien Eintritt
Anmeldung und Information:
Beate Rabe - education@filmmuseum-potsdam.de - T: 0331 - 271 81 34