Wolf Biermann: Das Kölner Konzert 13. November 1976

Foto: Barbara Klemm

Ab 1965 galt für Wolf Biermann in der DDR nicht nur ein Auftritts- und Publikationsverbot, sondern auch ein Reiseverbot. 1976 wurde dem Liedermacher und Dichter dann überraschend die Ausreise zu einer Tournee nach Westdeutschland genehmigt. Am 13. November gab er in Köln vor rund 8.000 Menschen sein erstes Konzert nach über 11 Jahren. Dass die Ausreise nur genehmigt worden war, um Biermann auszubürgern, war da noch niemandem klar. Drei Tage später kam die Meldung, dass »Biermann das Aufenthaltsrecht in der DDR aberkannt worden ist« - wegen »grober Verletzungen der staatsbürgerlichen Pflichten«. Mit den Protesten im Westen hatte das Politbüro gerechnet, nicht aber mit dem Protest im eigenen Land. Tausende Menschen ergriffen dort Partei für Biermann, viele bezahlten dafür mit jahrelanger Haft. Zahlreiche Schriftsteller*innen, Künstler*innen und Schauspieler*innen verließen die DDR, was den Anfang vom Ende des real existierenden Sozialismus bedeutete.
Getränke in der Filmpause

Dates

02 Februar 2025 | 17:00

Im Dialog - mit Filmen

Flankierend zur Ausstellung »IM DIALOG -Sammlung Hasso Plattner: Kunst aus der DDR« im MINSK Kunsthaus in Potsdam blickt das Filmmuseum mit drei Spielfilmen und einem Dokumentarfilm in die 1970er und 1980er Jahre in der DDR zurück. Den Auftakt macht ein Mitschnitt des folgenreichen Kölner Konzerts von Wolf Biermann am 13. November 1976.Nach der kulturpolitischen Lockerung Anfang der 1970er Jahre, die der Machtwechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker mit sich brachte, markierte die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann eine neue Ära der gesellschaftlichen und kulturpolitischen Beschränkungen.
In Zusammenarbeit mit DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam