Teheran without Permission

Als die iranische Regisseurin Sepideh Farsi im Vorfeld der Wahl 2009 die angespannte Stimmung in Teheran dokumentarisch einfangen will, erteilt ihr die staatliche Behörde ein Filmverbot. Anstatt der Einschüchterung nachzugeben, lässt sie sich durch die Stadt treiben und filmt ihre Beobachtungen mit ihrem Nokia 95. Sie trifft auf Frauen im Schönheitssalon, Männer in Cafés, Taxifahrer, Straßenkünstler und rastlose Jugendliche. Während die Handykamera jegliche Distanz abzubauen scheint, beginnen die Menschen, über ihre persönlichen Probleme und Ängste gegenüber einer ungewissen Zukunft zu sprechen.
Entstanden ist eine Collage roher Momentaufnahmen, die einen intimen Blick auf das iranische Leben in einer Zeit der Krise zwischen Tradition und Moderne, Armut und Wohlstand, Religion und Laizismus wirft.
Einführung in die Filmreihe: Milan Bath (Filmuniversität Babelsberg)

When Iranian director Sepideh Farsi wanted to document the tense atmosphere in Tehran in the run-up to the 2009 elections, the state authorities banned her from filming. Instead of giving in to the intimidation, she drifts through the city and observes with her Nokia 95. She meets women in beauty salons, men in cafés, taxi drivers, street artists, and restless youths. The unintrusive mobile phone camera seems to break down any distance, the people begin to talk about their problems and fears towards an uncertain future.
The result is a collage of raw snapshots that take an intimate look at Iranian life in a time of crisis between tradition and modernity, poverty and prosperity, religion and secularism.

Vergangene Vorstellungen

26 November 2022 | 18:00

Mobilized - Handybasierter Dokumentarfilm

(English below)

Das Programm präsentiert Filme, die sich die vielseitigen Möglichkeiten von Mobiltelefonen mit integrierten Kamerasystemen konzeptuell zu Nutze machen. Seit ihrer Einführung werden die relativ jungen, aber heute allgegenwärtigen Technologien von Dokumentarfilmer*innen zur Erforschung neuer Wirklichkeitsräume und Repräsentationsformen eingesetzt. Die leicht zugängliche Herstellung und Verbreitung von Handybildern ermöglicht diverse Perspektivwechsel: Sie befähigen Protagonist*innen zur direkten Selbstrepräsentation, gewähren Blicke auf bisher Unzugängliches und erlauben es unauffällig, erfahrenes Unrecht zu bezeugen und zu teilen.
Mit besonderer Aktualität veranschaulichen die ausgewählten Filme, wie eine einfache Handykamera als Werkzeug eingesetzt werden kann, um neue Perspektiven und Sichtbarkeiten zu erschaffen.

"Mobilized - Handybasierter Dokumentarfilm" wird kuratiert von Milan Bath (Filmuniversität Babelsberg)
In Zusammenarbeit mit dem Master-Studiengang Filmkulturerbe der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF

Mobilized- mobile phone-based documentary film
The program presents films that make use of the versatility of mobile phones with integrated camera systems. Since its introduction this ubiquitous technology has been used by documentary filmmakers to explore new spaces of reality and forms of representation. The easily accessible production and distribution of mobile phone images allow for various shifts in perspective: They enable protagonists to directly represent themselves, provide glimpses of the previously inaccessible, and bears witness to otherwise unrecorded injustices.
The films in this selection illustrate how a simple phone can be a powerful tool for creating new perspectives and increasing visibilities.

"Mobilized- mobile phone-based documentary film" is curated by Milan Bath (Film University Babelsberg)