Ula Stöckls Regiearbeit
Neun Leben hat die Katze
ging als erster feministischer Film in die Filmgeschichte ein. Erzählt werden die Geschichten von fünf Frauen, im Zentrum steht die Freund*innenschaft von Katharina und Anne. Während an beiden diverse Beziehungen mehr oder weniger sexueller Prägung mit verschiedenen Männern vorüberziehen, ist die Beziehung zwischen Anne und Katharina die Konstante, um die sich die Handlung des Filmes entwickelt.
Noch vor dem Feminismus der zweiten Welle zeigt Ula Stöckl nicht nur weibliche, emanzipatorische Perspektiven auf Beziehungen auf, sondern ist auch formal ihrer Zeit weit voraus. Traumsequenzen, die assoziative Montage und die farbliche Ausgestaltung ergänzen sich zu einem Gesamtbild, das die Befriedigung weiblicher Bedürfnisse in der zeitgenössischen Gesellschaft radikal in Frage stellt.
Einführung: Borjana Gaković (Medienwissenschaftlerin)
Women's March - Einen Monat lang zeigen wir ausschließlich Filme von Regisseurinnen - von der Stummfilmzeit bis heute. Alle Programmplätze sind dementsprechend besetzt. So machen wir nicht nur auf Schieflagen in allen Bereichen der Filmkultur aufmerksam (Regisseurinnen bekommen beispielsweise maximal 10% der Fördergelder!), sondern stellen mit einem Positionspapier auch die eigene Kinopraxis auf den Prüfstand und verpflichten uns zu einer größeren Gendersensibilität in der eigenen Programmarbeit. Unter dem Titel »Film!Her!Story!« werden die Filmemacherinnen Cecilia Mangini, Róza Berger-Fiedler, Ula Stöckl und Judit Ember vorgestellt und damit unzureichend beachtetes Filmschaffen ebenso wie Klassiker des feministischen Kinos gewürdigt. Genauso vielfältig wie die Genres und künstlerischen Verfahren der Filme sind die Themen, die verhandelt werden und im Bestreben um gesellschaftliche Gleichberechtigung nichts an Aktualität eingebüßt haben: Kampf gegen Sexismus und für bessere Arbeitsbedingungen, Vereinbarkeit von Mutterschaft und Berufstätigkeit, Kritik an überholten Rollenklischees, weibliches Begehren sowie künstlerische, körperliche und sexuelle Selbstbestimmtheit.Film!Her!Story! wird kuratiert von Elena Baumeister und Johanne Hoppe, den wissenschaftlerisch-künstlerischen Mitarbeiterinnen des Filmmuseums.Ein Projekt der Initiative »Respekt 21« in Zusammenarbeit mit dem Genderbüro an der Filmuniversität BabelsbergAuch im Kino2online ist das Angebot im März vorrangig weiblich. Dort sind u.a. experimentelle Kurzfilme zu sehen: Son Chant(R: Vivian Ostrovsky, USA 2020) und Es gibt (R: Lena Ditte Nissen, D/GR 2020) verstehen sich als aktuelle Auseinandersetzungen mit ihren feministischen Vorbildern Chantal Akerman und Margaret Raspé.