Exponate aus dem Nachlass Marion Keller
2018 übernahm das Filmmuseum Potsdam Unterlagen aus dem Nachlass Marion Kellers von ihrer Tochter Claudia Köpke. Dazu gehören persönliche Unterlagen ihrer Familie (darunter
Adelbert von Keller,
Otto Keller, Guta Rudin), Dokumente, Verträge, Korrespondenzen, Materialien zur Wochenschau, Presse und etliche Fotos.
Geboren am 6.8.1910, studierte Marion Keller Physik, Chemie und Philosophie in Berlin und Paris. Sie war Physikerin und Journalistin und mit Ihrem Mann
Kurt Maetzig Mitbegründerin der Wochenschau Der Augenzeuge, dessen Name auf sie zurückgeht. Von Herbst 1945 bis Herbst 1949 war sie zunächst Redakteurin und ab Mitte 1947 Chefredakteurin des "Augenzeugen". Unter ihrer Verantwortung entstanden insgesamt 189 Wochenschauen mit dem Volumen von acht Spielfilmen pro Jahr. Ihr ging es um die Schaffung einer öffentlichen Meinung als Voraussetzung für Demokratie. Hierfür stand der berühmte Augenzeugen-Slogan: "Sie sehen selbst. Sie hören selbst. Urteilen Sie selbst!" Wichtig und erfolgreich war in den ersten Jahren die Serie "Kinder suchen ihre Eltern", die Marion Keller für die Wochenschau mitentwickelte und in deren Folge 400 Kinder ihre durch den Krieg verlorenen Eltern wiederfanden. Als der "Augenzeuge" zunehmend zum Sprachrohr der Partei wurde, führte Kellers programmatisches Festhalten an der "Schärfung des kritischen Geistes durch Kritik an den Missständen" zur Missbilligung an ihrer Leitung. 1950 entlassen, siedelte sie 1955 in die BRD über, wo sie mit Horst-Heinz Neuendorff freiberuflich journalistisch arbeitete. Marion Keller verstarb am 28.1.1998.
Die Materialien aus der Sammlung können im Archiv des Filmmuseums gesichtet werden (T (0049/331) 56704-14 / E-Mail: b.scholz(at)filmmuseum-potsdam.de).