Eine Todesdrohung der Taliban veranlasst den afghanischen Regisseur Hassan Fazili, sich mit seiner Familie über die berüchtigte "Balkanroute" nach Europa schmuggeln zu lassen. Während der mehrjährigen Odyssee dokumentiert das Ehepaar zusammen mit den beiden jungen Töchtern die Flucht mit ihren Smartphones. Sie durchqueren Wälder, leben abwechselnd auf der Straße und in Geflüchtetenunterkünften, sind der Willkür skrupelloser Schmuggler ausgesetzt und geraten in den Fokus von Anfeindungen und medialer Meinungsmache.
Das gemeinsame Filmen bietet der Familie nicht nur einen Weg, mit der belastenden Situation umzugehen, sondern ermöglicht ihnen auch, Erfahrenes aus eigener Perspektive zu schildern. Das Ergebnis ist ein erschütternder Film über die Entbehrungen, den Mut und den Zusammenhalt einer Familie auf der Suche nach Sicherheit und einer würdevollen Zukunft.
A death threat from the Taliban prompts Afghan director Hassan Fazili to have himself and his family smuggled to Europe via the notorious "Balkan route". During the odyssey, which lasts several years, the couple and their two young daughters document their escape with their smartphones. They cross forests, live alternately on the streets and in refugee shelters, are exposed to the arbitrariness of unscrupulous smugglers, and become the focus of hostility and media opinion-making.
The collective process of filming not only offers the family a way to deal with their stressful situation but also allows them to describe the experience from their perspective. The result is a harrowing film about the hardships, courage, and cohesion of a family in search of security and a dignified future.
(English below)
Das Programm präsentiert Filme, die sich die vielseitigen Möglichkeiten von Mobiltelefonen mit integrierten Kamerasystemen konzeptuell zu Nutze machen. Seit ihrer Einführung werden die relativ jungen, aber heute allgegenwärtigen Technologien von Dokumentarfilmer*innen zur Erforschung neuer Wirklichkeitsräume und Repräsentationsformen eingesetzt. Die leicht zugängliche Herstellung und Verbreitung von Handybildern ermöglicht diverse Perspektivwechsel: Sie befähigen Protagonist*innen zur direkten Selbstrepräsentation, gewähren Blicke auf bisher Unzugängliches und erlauben es unauffällig, erfahrenes Unrecht zu bezeugen und zu teilen.
Mit besonderer Aktualität veranschaulichen die ausgewählten Filme, wie eine einfache Handykamera als Werkzeug eingesetzt werden kann, um neue Perspektiven und Sichtbarkeiten zu erschaffen.
"Mobilized - Handybasierter Dokumentarfilm" wird kuratiert von Milan Bath (Filmuniversität Babelsberg)
In Zusammenarbeit mit dem Master-Studiengang Filmkulturerbe der Filmuniversität Babelsberg
KONRAD WOLF
Mobilized- mobile phone-based documentary film
The program presents films that make use of the versatility of mobile phones with integrated camera systems. Since its introduction this ubiquitous technology has been used by documentary filmmakers to explore new spaces of reality and forms of representation. The easily accessible production and distribution of mobile phone images allow for various shifts in perspective: They enable protagonists to directly represent themselves, provide glimpses of the previously inaccessible, and bears witness to otherwise unrecorded injustices.
The films in this selection illustrate how a simple phone can be a powerful tool for creating new perspectives and increasing visibilities.
"Mobilized- mobile phone-based documentary film" is curated by Milan Bath (Film University Babelsberg)