Peter Weiss' 1964 im Berliner Schiller-Theater uraufgeführtes Drama »Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt von der Schauspieltruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade« verfilmte Peter Brook basierend auf seiner Londoner Inszenierung mit der Royal Shakespeare Company.
1808 führt der in der Pariser Irrenanstalt Charenton internierte Marquis de Sade mit anderen Insassen - nicht nur Geisteskranken, sondern auch aus politischen Gründen Weggesperrte - ein Theaterstück auf, das ins Revolutionsjahr 1793 zurückführt: Die junge Charlotte Corday ermordet den französischen Revolutionsführer Jean-Paul Marat. Zuweilen durchbrechen die Darsteller die vorgegebene Handlung, die in der Szenerie eines historischen Bades spielt und im allgemeinen Aufstand endet. Begleitet von einer Handkamera verhandeln sie die konträren Weltanschauungen Marats und de Sades, der die sozialistischen Ideen des Revolutionsführers verlacht und einen schrankenlosen Individualismus propagiert.
Aus Anlass seines 100. Geburtstages ehren Potsdamer Kultureinrichtungen den hier geborenen Maler, Schriftsteller, Filmemacher und Dramatiker Peter Weiss (1916-1982). Die Foyerausstellung des Filmmuseums »Peter Weiss. Widerständige Bilder« würdigt ihn im Spannungsfeld zwischen seinen experimentellen Kurzfilmen und seiner Auseinandersetzung mit der klassischen Filmavantgarde. Die Ausstellung wird von einer Filmreihe begleitet.