Die Garçonne war das Symbol weiblicher Befreiung und sexueller Emanzipation der 1920er Jahre. Schon früh malte auch Modigliani jene modernen Frauen, die ihre Zeit modisch wie ihren Lebensstil betreffend maßgeblich prägten. Mit seinem gleichnamigen Roman setzte Victor Margueritte 1922 nicht nur der Garçonne ein Denkmal, sondern löste auch einen weitreichenden Skandal aus. Margueritte wurde aus der französischen Légion d'honneur ausgeschlossen. Trotzdem erfolgte 1923 die erste Verfilmung.
Der Modeschöpfer Paul Poiret, der Modigliani während des Ersten Weltkrieges Ausstellungsräume gab, entwarf die Kostüme für die von France Dhélia gespielte Hauptfigur Monique Lerbier. Diese Titelheldin bestimmt selbst über ihre Geschlechtspartner*innen, ihre Karriere und ihren Alltag. Gleichzeitig zeichnet der Film ein eindrückliches Bild der zeitgenössischen Pariser Bohème. Der Pornographie beschuldigt wurde er in Frankreich sofort verboten.
Die Aufführung im Filmmuseum ist die erste bekannte Aufführung der letzten Jahrzehnte.
Live-Musik: Richard Siedhoff (Weimar)
Begrüßung: Ortrud Westheider (Museum Barberini)
Einführung: Johanne Hoppe (Filmmuseum Potsdam)
Filmreihe bis 18. August 2024Die Filmreihe begleitet die Ausstellung im Museum Barberini. Stars wie Ossi Oswalda, Asta Nielsen oder Louise Brooks verkörpern schon ab den 1910er Jahren emanzipierte Frauen in »Hosenrollen«. Im Tonfilm führt Marlene Dietrich die ikonische Tradition einer Frau im Frack fort. Der Frauentyp der »Garçonne« erfährt in der Reihe besondere Aufmerksamkeit, ebenso wie lesbische Beziehungen, die meist im Subtext in Erscheinung treten.In Zusammenarbeit mit dem Museum Barberini