Die westdeutsche Journalistin Ella Conradi berichtet aus Jerusalem vom Eichmann-Prozess. Die Gräuel, die dort zur Sprache gebracht werden, schockieren sie dermaßen, dass sie ihre Reportage abbricht und nach Deutschland zurückkehrt. Ihr wird die Recherche zu einem »gewöhnlichen« Mordfall aufgetragen, bei dem sie Verstrickungen zu führenden Persönlichkeiten in der Politik und Wirtschaft und zu deren Rollen im Nationalsozialismus aufdeckt. Ihre Entdeckungen werden der Journalistin zum Verhängnis.
Im Umfeld des Prozesses gegen Adolf Eichmann versuchte man in der DDR die NS-Biografien von BRD-Funktionären in die Öffentlichkeit zu bringen. Der DEFA-Spielfilm unternimmt den Versuch, dies in die Form eines spannungsgeladenen Thrillers zu überführen.
Brisante, spannende und auch humorvoll bis parodistische Spielfilme, die thematisieren, wie Nazis gejagt und ergriffen werden:Hollywood widmete sich diesem Thema schon ab 1939. In »Ich war ein Spion der Nazis« über einen NS-Spionagering in den USA wirkten zahlreiche deutsche Emigrant*innen mit. In Alfred Hitchcocks »Der Auslandskorrespondent« (1940) wiederum deckt ein Sensationsreporter in Europa einen deutschen Spionagering auf. In einer Rundfunkansprache wendet er sich am Ende an die US-Bevölkerung, die er zur Wachsamkeit und zum Überdenken ihrer Neutralität auffordert.1946, kurz nach Kriegsende, thematisiert »Die Mörder sind unter uns« als erste deutscher Nachkriegsspielfilm, wie ein Nazi und Kriegsverbrecher entlarvt wird. Im gleichen Jahr entstand Orson Welles' »Die Spur des Fremden«, in dem ein in einer amerikanischen Kleinstadt untergetauchter ehemaliger KZ-Scherge aufgespürt wird.Mit weiteren internationalen Produktionen namhafter Regisseure - unter anderen Quentin Tarantinos teilweise in Babelsberg produzierter »Inglourious Basterds« - spannt die Reihe den Bogen bis in die 2010er Jahre. 2018 entstand die Netflix-Produktion »Operation Finale«, in der es um die Ergreifung Adolf Eichmanns geht und der in engem Zusammenhang mit unserer Sonderausstellung steht.