»Ich habe immer gedacht, dass das Kino ein Instrument zum Denken sei.« (Jean-Luc Godard, Cahiers du cinéma, 1995)
Mit diesem Video-Selbstporträt denkt Jean-Luc Godard über seinen künstlerischen Standort nach. Dazu arbeitet er mit Filmausschnitten, Kommentaren, Musik und Stille, die er in einer polyphonen Anordnung arrangiert. Während er von Erinnerungen, seinem Seelenleben, seiner Sicht auf die Welt erzählt, bleibt Godard selbst im Halbdunkel: Godard liefert keine Autobiografie, keinen objektiven Blick auf die Welt. Vielmehr handelt es sich um die Selbstreflektion eines philosophierenden Menschen und außerordentlichen Filmemachers.
»...mir gefällt es genauso sehr - vergangen zu sein - wie nicht vergangen...« (JLG/JLG) Am 13. September 2022 starb Jean-Luc Godard, der zu den einflussreichsten Regisseur*innen der Kinogeschichte gehört. Anlässlich seines Todestages wird von September bis November 2023 eine kleine Auswahl von Godards in seiner über 60-jährigen Kinolaufbahn gedrehten Filmen zu sehen sein. Mit »Außer Atem« (1960) wurde er schlagartig weltberühmt - und der Autor*innenfilm der Nouvelle Vague ebenso. Wiederkehrendes Thema von Godards Filmen ist seither das Kino selbst. Um dessen Wesen zu erkunden, erzählt er (gesellschaftskritische) Geschichten von Liebe und Tod, mit denen er die Regeln des Kinos systematisch durchbricht - um zu zeigen, dass alles erlaubt ist - um das Kino immer wieder neu zu erfinden. Mit »Bildbuch«, seinem rauschhaften letzten Film, nahm sich Godard kurz vor seinem Tod noch einmal alle möglichen Freiheiten. Lassen wir uns von Godards Geschichten inspirieren - auch dazu (sie) immer wieder (neu) zu sehen. Au revoir, Godard!