Nacht und Nebel / Henchman Glance

Alain Resnais' Nacht und Nebel war einer der ersten wichtigen Dokumentarfilme über die Konzentrationslager, hergestellt zehn Jahre nach den KZ-Filmen der Alliierten. Obwohl mittlerweile über 60 Jahre alt, ist er immer noch der zentrale Film zum System der Lager. Er verbindet Archivbilder von der Befreiung mit neu gedrehten, farbigen Aufnahmen von Ausschwitz und thematisiert das Problem des Erinnerns und Vergessens.
Im Anschluss daran ist Chris Markers Henchman Glance zu sehen: Während des Prozesses 1961 gegen Adolf Eichmann in Jerusalem filmte der amerikanische Regisseur Leo Hurwitz im Auftrag des israelischen Fernsehens das Verfahren und drehte auch, wie Eichmann zur Vorbereitung eines Prozesstags erstmals mit Filmbildern aus den KZ-Lagern konfrontiert wurde. In seiner Strickjacke sitzt er neben dem Anwalt und schaut Resnais' »Nacht und Nebel«. Hurwitz' Kamera konzentriert sich ganz auf Eichmanns Blicke und Reaktionen. Fast fünf Jahrzehnte später nimmt Chris Marker, der selbst an »Nacht und Nebel« mitgewirkt hatte, Hurwitz' Aufnahmen auf und setzt sekundengenau die zugehörigen Gegenschüsse aus dem Dokumentarfilm in das Material ein. Marker reagierte damit auch auf eine aktuelle Mediendiskussion über digital manipulierte Bilder vom Eichmann-Prozess.
Einführung und Moderation: Thomas Tode (Autor und Filmkurator)

Dates

15 Mai 2025 | 18:00

How to Catch a Nazi

Ausstellung und Begleitprogramm27.3.2025 bis 1.2.2026Adolf Eichmann, der ehemalige Obersturmbannführer der SS im Berliner Reichssicherheitshauptamt, war einer der berüchtigtsten Holocaust-Täter und maßgeblich für die Deportation und Ermordung von Jüdinnen und Juden verantwortlich. Der Gerichtsprozess gegen Eichmann im Jahr 1961 war der erste, in dem Überlebende in großer Zahl vor der Weltöffentlichkeit Zeugnis von den Verbrechen der Nazis ablegten und den Schmerz und das Leid der Opfer dokumentierten. Erst durch ihre Aussagen entwickelte sich ein weltweit tieferes und umfassenderes Verständnis des Holocaust.Die Sonderausstellung orientiert sich an Erzählweisen des Agentenfilms. Sie macht Eichmanns Ergreifung und den Prozess gegen ihn anhand von Exponaten nachvollziehbar. Zugleich regt sie Fragen dazu an, welche Erzählungen und Bilder unser mediales Gedächtnis prägen.Im 80. Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzt die Ausstellung ein klares Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung. Die Sonderausstellung wird von einem umfassenden Film- und Vermittlungsprogramm begleitet.Veranstaltet von der Adolf Rosenberger gGmbH und dem Filmmuseum PotsdamSchirmherr:Günther Jauch