Gehen und Bleiben

Gehen und Bleiben

Eine Karte von Mecklenburg hing in Uwe Johnsons letztem Arbeitszimmer im englischen Sheerness. Die Region seiner Kindheit, in die er nach der Auswanderung in den Westen nicht mehr zurückgehen und die er danach nur noch literarisch rekonstruieren konnte. Volker Koepps Film ist als Geo-Biografie angelegt, er reist mit Johnsons Texten zu den Lebensorten des Autors, findet Menschen und Landschaften, die einen Bezug zum Werk und zur Person haben. Koepps und Johnsons poetische Projekte verbinden sich: Ihre Landschaften und Biografien kennen keine linearen Entwicklungen, in ihnen bleibt die Geschichte gespeichert und legt sich selbst immer wieder frei. Für Johnson sind beim Bad in der Ostsee die Toten anwesend, die nach der Versenkung der Cap Arcona 1945 in der Lübecker Bucht trieben. Eine Gesprächspartnerin von Koepp denkt bei Italienurlauben an heutige Fluchten über das Mittelmeer. Johnsons Trauer über den Einmarsch von Truppen des Warschauer Pakts in Prag spiegelt sich im aktuellen Angriff Russlands auf die Ukraine. (Katalog der Berlinale)

In Anwesenheit des Regisseurs Volker Koepp Moderation: Jeannette Eggert (Medienwissenschaftlerin)


Eine Veranstaltung des Förderkreis Film e.V. Berlin Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem Filmverband Berlin Brandenburg

Past Dates

28 November 2023 | 18:00

Aktuelles Potsdamer Filmgespräch Nr. 298