Ein Maßstäbe setzendes Buch

Michael Grisko

Der Filmemacher und Publizist Günter Jordan legt mit diesen knapp 600 Seiten das zentrale Kompendium zur institutionellen und strukturellen Verankerung des Films in der DDR vor. Es ist keine Filmgeschichte im klassischen Sinne, sondern eine Struktur­geschichte aller mit dem Film verbundenen Institutionen, der rechtlichen Grundlagen, von personellen Entwicklungen und der staatlichen Einbindung und damit natürlich weit mehr als nur ein Blick auf die DEFA.
Um den Zugriff zu systematisieren, hat Günter Jordan, als ehemaliger Dokumentarfilmer selbst Teil des Betriebs, elf funktionelle Großbereiche herausdestilliert.
So entfacht sich das institutionelle Panorama in den Bereichen:
Institution
Produktion
Distribution
Präsentation
Organisation
Bildung
Wissenschaft
Publikation
Interaktion
International
Technik
- mit jeweils bis zu zehn Untergruppen.
Unterhalb dieser Ordnung liefert Günter Jordan neben der genealogischen und personellen Darstellung der Institutionen, die jeweils eingeleitet werden durch eine lexikalische Einordnung und einen historischen Abriss, gleichzeitig ein Tableau einschlägiger, sorgfältig recherchierter und mit Signatur nachgewiesener Quellen.
Mit dem umfangreichen Sach-, Schlagwort- und Personenregister lassen sich schnell neue Zugänge zur DDR-Filmgeschichte finden. Das betrifft etwa die Neubestimmung der Rolle einiger Personen im System Film in der DDR. Jenseits der bloßen Nennung - und das gilt für das ganze Buch und dessen Einträge - muss natürlich ein genauer, qualitativ wertender Blick folgen und die jeweilige kreative und innovative Bedeutung herausarbeiten. Günter Jordans eindrucks- und gehaltsvolles Vademecum - direkt beziehbar über www.filmmuseum-potsdam.de - liefert dafür jedoch in jedem Fall verlässliche Grundlagen.