Während ihres Urlaubs in Kraków werden eine junge Arbeiterin und ein Student vor die Frage gestellt, ob ihre Liebe trotz unterschiedlicher Lebensauffassungen Bestand haben wird. Der Unfalltod des Mädchens bringt dem jungen Mann das eigene Unverständnis und die Unfähigkeit, anderen Menschen gerecht zu werden, zu Bewusstsein. Ein ethisch-moralisch bedenkenswerter, formal reizvoller Film. Die Regie bevorzugt statt eines starren Drehbuchs freie Improvisation- eine Ausnahme innerhalb der DEFA-Konventionen.
In Anwesenheit von Jutta Hoffmann
Einführung: Dr. Claus Löser (Filmhistoriker)
Seit die "Zeitschnitt"-Filmreihe 2012 ins Leben gerufen wurde, nahm sie jährlich unter einem besonderen Thema und in mehreren abendfüllenden Programmen jeweils eine Dekade und ihre Umbrüche in der DDR-Kultur-Politik in den Blick.
2017 finden erstmalig auch Filme Berücksichtigung, die nach der Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands, also ab Oktober 1990, gedreht wurden.
Unter der Überschrift "Das Fremde und wir" geht es "nicht nur" um Nicht-Deutsche oder Asylsuchende, aber auch um diese. Es geht vor allem um Menschen, die aus ihrer gewohnten Umgebung fallen und deshalb auffallen. Außenseiter stehen normierten Verhaltensregeln gegenüber und werden deshalb stigmatisiert. Auch Alte, Kranke oder unangepasste Jugendliche können zu Außenseitern und damit zu Fremden werden. Es geht in diesem Kontext auch um das Reisen, um die Überwindung und Markierung von Grenzen und die damit verbundene Überraschung, in der Fremde plötzlich selbst fremd zu sein.
Als 1992, nur wenige Monate nach der weltweit bejubelten, weil gewaltfreien Beseitigung der SED-Diktatur fremdenfeindliche Tendenzen spürbar wurden, war die Verwunderung zunächst groß. Hatten "Völkerfreundschaft" und "Internationale Solidarität" nicht eben noch zur DDR-Staatsdoktrin gehört? Wieso konnten sich vermeintlich universelle, humanistische Botschaften plötzlich in Hass umkehren? Diesen Fragen geht die Veranstaltungsreihe auch in den nach den Vorführungen stattfindenden Diskussionen nach. Die Filme und die nach den Vorführungen stattfindenden Diskussionen wollen auf die Widersprüche der DDR-Gesellschaft hinweisen und damit eine Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart schlagen. 25 Jahre nach den Ereignissen von Rostock-Lichtenhagen oder Hoyerswerda stellen sich ähnliche Fragen im gesamtdeutschen Zusammenhang erneut.
Alle Veranstaltungen werden durch den Filmhistoriker Dr. Claus Löser eingeführt.
Eine Veranstaltungsreihe der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam