Germaine Dulacs
Die Muschel und der Kleriker
wird zu den wenigen rein surrealistischen Filmen gezählt. Der Kurzstummfilm verarbeitet die sexuellen Frustrationen eines Priesters mit Doppelbelichtungen, Überblendungen, Verzerrungen und extremen Schärfe-Unschärfe-Kontrasten. Während es bei der Uraufführung im Februar 1928 zu einem Eklat kam, da der Drehbuchautor Antonin Artaud mit der Umsetzung seiner Vorlage unzufrieden war, blieb wiederum der eventuell sogar erhoffte Skandal um Buñuels und Dalís
Ein andalusischer Hund
aus. Mit seinen traumartig-schockhaften Szenen beeinflusste der berühmte(ste) surrealistische Film die Ikonografie des Kinos nachhaltig.
Henri d'Ursels
La perle
handelt von einer verschwundenen Perlenkette und nimmt sowohl Bezug auf andere Avantgardefilme als auch auf das Mainstream-Kino, für das die Surrealisten eine Vorliebe hatten.
Live-Musik: Peer Kleinschmidt
Einführung: Lucas Wolfram (Filmmuseum Potsdam)
Filmreihe bis 22. Januar 2023Von den 1920er Jahren mit dem ersten surrealistischen Manifest und dem einflussreichen Film von Salvador Dalí und Luis Buñuel, »Ein andalusischer Hund«, nimmt die Reihe in den Blick, wie sich die Ästhetik des Surrealismus bis heute in die Filmkunst eingeschrieben hat. Film und Surrealismus waren von Anfang an verbunden. Die ersten Surrealist*innen um André Breton vereinte nicht zuletzt ein Bekenntnis zum Kino - damals als bloßes Massenvergnügen abgetan. Das Kinoerlebnis faszinierte sie als ein Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Sie schätzten den Film, da er in der Montage, ähnlich dem Traum, unvereinbare Bilder in schneller Abfolge verbindet. Diese desorientierende Kraft des Films entsprach der subversiven Geisteshaltung der Surrealist*innen. Gegen traditionelle Werte suchten sie - in der Kunst wie im Leben - die Wirklichkeit im Unbewussten und öffneten sich dem Irrationalen, dem Traum und der Erotik.Filme, die der surrealen Ästhetik verpflichtet sind - kurze und lange, Klassiker und selten gezeigte Werke - aus Europa, aus Kanada und den USA werden in dieser Reihe präsentiert.Im Kino2online, der VoD-Plattform des Filmmuseums, zeigen wir weitere Filme in der Reihe.In Zusammenarbeit mit dem Museum Barberini