Totila ist ein aggressiver, selbstmitleidiger und hypermoralischer Misanthrop. Sein Leben hat er der Holocaust-Forschung verschrieben, wofür er von seiner Täter-Familie verstoßen wurde. Zazie, die französische Praktikantin des Instituts, für das Totila arbeitet, ärgert ihn nicht nur wegen ihres Verhältnisses mit dem Institutsleiter. Die Opfer-Enkelin steht Totila an Impulsivität und neurotischem Verhalten in nichts nach. Regisseur Chris Kraus, der selbst Ungeheuerliches über seine Familie in der NS-Zeit aufdeckte, erzählt die Annäherung der Beiden als tempo- und pointenreiche Screwball-Komödie. Nicht zuletzt durch die hervorragenden Hauptdarsteller funktioniert diese politisch unkorrekte Komödie über den Holocaust so gut, dass sie ein reflektiertes Lachen erlaubt - jenseits der offiziellen Gedenkkultur mit ihren betulichen Ritualen.
Ausgesuchte aktuelle Filme, die durch die immer schnellere Auswertungskette - oder durch eine globale Pandemie - viel zu kurz in den Kinos zu sehen sind, können Sie auf der großen Leinwand im Filmmuseum Potsdam genießen. Bei uns sollen Sie nichts verpassen!