Der träumende Mund

Elisabeth Bergner war vor 1933 die am meisten gefeierte Theaterschauspielerin Berlins: zart und androgyn, dabei voller Kraft und Energie. »Das kleine, im Privatleben leicht übersehbare, aus Wien stammende jüdische Mädchen hatte auf der Bühne und im Film die Aura des David um sich, und das Publikum glaubte sie immer im Kampf mit Goliath«, schrieb ihr Kollege Fritz Kortner. »Mann und Frau zitterten um sie.« In Der träumende Mund, entstanden unter der Regie ihres späteren Gatten Paul Czinner, spielt Bergner eine zwischen Leidenschaft und Pflichtgefühl zerrissene Frau, die für einen anderen Mann ihre Ehe und bürgerliche Existenz aufgeben will aber nicht kann. Zum letzten Mal vor ihrer Emigration nach England wurde das deutsche Kinopublikum Zeuge davon, wie Bergner das ganze Glück, die Angst und den Schmerz der von ihr verkörperten Figur durchlebte.
Einführung: Prof. Dr. Kerry Wallach (Gettysburg College, USA)

Die Filmreihe begleitet ein Seminar, das in Kooperation mit dem Moses Mendelssohn Zentrum an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF stattfindet.

Vergangene Vorstellungen

14 Juli 2015 | 19:00

Deutsch-jüdisches Filmschaffen in der Weimarer Republik