Der Reigen

Der Reigen

1933 war der Regisseur Max Ophüls von Deutschland nach Frankreich emigriert, wo er etliche Filme realisierte, bevor er 1941 in die USA fliehen musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er wie auch Julien Duvivier, René Clair und Jean Renoir nach Paris zurück, um dort vier weitere Filme zu produzieren, allesamt Literaturverfilmungen. Auch Der Reigen zeichnet sich durch eine Starbesetzung, prachtvolle Sets, den Einsatz der Musik und extravagante Kostüme aus. Dabei löste die atmosphärisch dichte Adaption von Schnitzlers skandalumwittertem Bühnenstück starke Kontroversen aus. Morbid-zynisch und gleichzeitig mit fröhlicher Leichtigkeit inszeniert Ophüls, wie sich in der Wiener Bourgeoisie der Jahrhundertwende Paare finden und wieder verlassen. Anhänger seiner auch selbstreflexiven Filme fand Ophüls unter jungen Filmkritikern und späteren Regisseuren der Nouvelle Vague wie Jean-Luc Godard, François Truffaut und Jacques Rivette.

Zur Filmreihe:
Die Zentralisierung der französischen Filmindustrie während der deutschen Besatzung weicht nach Kriegsende einer Liberalisierung des Marktes. Neben den drei großen Produktionsfirmen Pathé, Gaumont und UGC gibt es bald auch zahlreiche kleinere. Import-Auflagen werden aufgehoben, und wie in anderen europäischen Ländern auch, dominieren Hollywood-Filme die Kinos. Um die einheimische Filmproduktion zu fördern und zu regulieren, wird Ende 1946 das Centre National de la Cinématographie gegründet.
Während der italienische Neorealismus eine wichtige Stilrichtung im europäischen Nachkriegskino wird, bildet sich in Frankreich die »Tradition de la Qualité« heraus, die dem Kino der 1930er und 1940er verbunden bleibt. Jüngere Regisseure treten auf den Plan, aber auch erfahrene Filmemacher und Remigranten wie Max Ophüls schaffen üppig ausgestattete Studioproduktionen - häufig Literaturverfilmungen und romantische Dramen - mit großen Stars. Die Drehbuchautoren gewinnen einen den Regisseuren gleichwertigen Status.

Past Dates

13 August 2016 | 17:00
26 August 2016 | 19:00

Vive le cinéma français