Vom Amateurfilm kommend, findet Richard Groschopp den Weg in die professionelle Filmproduktion - 1936 bei Boehner-Film Dresden. Er dreht Informations-, Industrie- und Werbefilme über Elbflorenz und die sächsische Industrie, aber auch Lehrfilme für zivile und militärische Zwecke.
Mit Elbestadt bei Nacht gelingt ihm ein eindringliches, nur aus Nachtansichten bestehendes Porträt des noch unzerstörten Dresden. Für den Tourismusfilm Karlsbader Reise kann er einen KdF-Wagen der Nullserie benutzen, um "auf Goethes Spuren" von Weimar in das gerade okkupierte Tschechien unterwegs zu sein. Groschopp hat die Jahre bei Boehner stets als Zeit des technischen Erfahrungsgewinns bezeichnet, die inhaltliche Verantwortung für die oft politisch bedenklichen Filme hingegen nicht reflektiert bzw. mit der Zwangslage im Zweiten Weltkrieg begründet.
Eine kleine Königstragödie (1935/36), Elbestadt bei Nacht (1937), Don Sulforado (Werbefilm für das Beruhigungsmittel Adalina von Bayer, um 1942), Karlsbader Reise (1939/40), Wir Mädels von Arwa (1940, Industriefilm), Kleine Elsaßfahrt (1942/43, Farbfilm über das "wiedergewonnene" Elsaß) u.a.
Premieren erleben der erst kürzlich im Nachlass aufgefundene Kodakchrome-Amateurfilm Herzeleid der Wäscherin (um 1938) sowie eine kurze Testaufnahme mit der 16 mm-Tonkamera "Ikophon" (1939).
Past Dates
11 September 2006 | 18:00