Geboren in Ammendorf bei Halle (Saale)
Während der Schulzeit ist Jutta Hoffmann Mitglied in der Laienspielgruppe der Buna-Werke in Schkopau.
1959-1962
Nach dem Abitur Studium an der Filmhochschule in Babelsberg. Sie bricht die Ausbildung ab.
1960
Jutta Hoffmann wird am Berliner Maxim Gorki Theater in der Rolle der Hanka "Und das am Heiligabend" verpflichtet. Sie erhält für zwei Jahre einen Vertrag als Elevin.
1961
Filmdebüt in "Das Rabauken-Kabarett" von Werner W. Wallroth
1963
Einem breiten Kino-Publikum wird sie in der Rolle der Professorentochter Penny in "Julia lebt" von Frank Vogel bekannt.
1965-1967
Sie unterbricht für zwei Spielzeiten ihr Engagement am Maxim Gorki Theater und geht zum Deutschen Theater, wo sie unter Benno Besson spielt. Von ihm habe sie das Entscheidende für ihre Arbeit gelernt, nämlich, was das ist Spielen.
1965/1966
Hauptrolle im Film "Karla" von Herrmann Zschoche. Wie auch andere Filme der Jahre 1965/1966 - darunter auch "Denk bloß nicht ich heule" von Frank Vogel, an dem sie mitwirkt - wird "Karla" verboten und gelangt erst 1990 zur Aufführung.
1967
In der zweiteiligen Verfilmung des gleichnamigen Fallada-Romans "Kleiner Mann - Was nun?" spielt sie unter der Regie von Hans-Joachim Kasprzik und begeistert als Lämmchen die DDR-Fernsehzuschauer.
1970
International bekannt wird Jutta Hoffmann durch die Hauptrolle der Lenore Wahl in dem zweiteiligen Fernsehfilm nach Arnold Zweigs "Junge Frau von 1914". Mit diesem Film beginnt eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Egon Günther.
1972
In dessen Film "Der Dritte" ist sie eine junge, selbstbewusste Mathematikerin und zweifache Mutter, die eine neue Liebe sucht. Auf der Biennale in Venedig erhält sie für diese Arbeit den Darstellerpreis "Venezia Critici", in Karlovy Vary erhält der Film in diesem Jahr den Hauptpreis.
1972
Nationalpreis der DDR, 2. Klasse für Kunst und Kultur
1972
Jutta Hoffmann erhält in der Fachgruppe Film den Deutschen Kritikerpreis des Verbandes der deutschen Kritiker e. V.
1973
DDR-Fernsehkünstlerin des Jahres. Das Jugendmagazin "Neues Leben" verleiht an sie im gleichen Jahr seinen Preis für die beste Darstellerin. Mehr als 16 Tausend jugendliche Leser haben sich am Votum beteiligt.
1973
Erneut übernimmt sie in einem Film von Egon Günther eine Hauptrolle. An der Seite von Jaecki Schwarz spielt sie in "Die Schlüssel" die Arbeiterin Ric, die im Konflikt mit ihrem studierenden Freund ist, weil sie ihr Glück ohne beruflichen Ehrgeiz sucht. Der Film ist in der DDR umstritten, wird zunächst zurückgehalten und mit Export- und Fernsehverbot belegt, zählt aber zu den besten DEFA-Produktionen der Zeit.
1973-1983
Mitglied des Berliner Ensemble
1975
Sie übernimmt die Rolle der klatschsüchtigen Adele Schopenhauer in der Thomas-Mann-Verfilmung von Egon Günther "Lotte in Weimar". Der Film läuft im Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes.
1975
Unter der Regie von B. K. Tragelehn und Einar Schleef spielt sie am Berliner Ensemble die Titelrolle in dem Strindberg-Stück "Fräulein Julie", dessen Inszenierung umstritten ist. Nach zehn Vorstellungen wird das Stück vom Spielplan genommen. Tragelehn erhält Arbeitsverbot, Schleef seine Kündigung.
1976
Auch Jutta Hoffmann protestiert gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, die Aufforderung, ihre Unterschrift unter der Petition zahlreicher Schriftsteller und Künstler zurückzunehmen, weist sie zurück. Sie wird seltener bei Kino- und Fernsehproduktionen besetzt.
1978
Zwei Filme des Regisseurs Frank Beyer, an denen sie in Hauptrollen mitwirkt, laufen in der DDR praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit: Der Fernsehfilm "Geschlossene Gesellschaft" wird am späten Abend nach einer obskuren Manipulation des Abendprogramms mit einer fast einstündigen Verspätung ohne Ansage im DDR-Fernsehen ausgestrahlt. Nach dem Willen der Leitung des Fernsehens politisch im SED-Apparat Verantwortlichen sollen nur wenige den brisanten Film sehen, der in den geschilderten Erlebnissen und im Verhalten seiner Figuren Lebensprobleme von Menschen in der DDR schildert. Der DEFA-Film "Das Versteck" gelangt nicht in den regulären Verleih, weil Hauptdarsteller Manfred Krug in den Westen ausgereist ist.
1978
Jutta Hoffmann spielt in Luc Bondys Inszenierung von Tschechows "Platonow" die Sofia Woinitzewa. Thomas Brasch, der kurz zuvor die DDR verlassen hatte und das Stück bearbeitet hat, setzt sich für ihr Engagement an der Freien Volksbühne West-Berlin ein.
1979
Bei der DEFA steht sie ein letztes Mal für den Film "Blauvogel" von Ulrich Weiß vor der Kamera.
1982
Sie erhält eine Arbeitserlaubnis, um in Salzburg unter der Regie von Dieter Dorn in Goethes "Torquato Tasso" zu spielen. Dorn holt sie an die Münchner Kammerspiele, wo sie bis Mitte der 1980er Jahre mit großem Erfolg arbeitet.
1984
Nach der Titelrolle in Federico Garcia Lorcas "Yerma" wird sie von der Zeitschrift "Theater heute" zur Schauspielerin des Jahres gewählt. Sie spielt 1985 bei Peter Zadek, der für diese Inszenierung verantwortlich zeichnet, am Schauspielhaus Hamburg die Titelrolle in "Herzogin von Malfi" von John Webster.
1987/1988
Arbeit am Schauspielhaus Hamburg. Unter anderem spielt sie in Peter Zadeks Inszenierung von Frank Wedekinds "Lulu".
Sie arbeitet als Dozentin an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, die sie 1992 zur Professorin für Darstellende Kunst beruft.
1992
Von einundzwanzig Kritikern aus Ost und West wird Jutta Hoffmann in einem Rückblick der Zeitschrift "Film und Fernsehen" auf die DEFA zur besten Schauspielerin der DDR gekürt.
1993
In Wolfgang Menges TV-Polit-Comedy-Reihe "Motzki" spielt sie die Gegenspielerin des Titelhelden Edith Rosenthal.
1997
Unter der Regie von Katja von Garnier ist sie in "Bandits" an der Seite von Katja Riemann, Jasmin Tabatabai und Nicolette Krebitz die Strafgefangene Marie, die gemeinsam mit den drei anderen während der Haft in einer Band spielen und eine günstige Gelegenheit zur Flucht nutzt.
1998
Caroline-Neuber-Preis der Stadt Leipzig
1999-2002
In vier Folgen der Fernseh-Reihe "Polizeiruf 110" agiert Jutta Hoffmann als Hauptkommissarin Wanda Rosenbaum.
2000
In Einar Schleefs fünfstündiger Inszenierung "Verratenes Volk" am Deutschen Theater Berlin spielt Jutta Hoffmann Rosa Luxemburg. Für ihre Darstellung in der umstrittenen Aufführung von Schleef wird ihr von der "Berliner Zeitung" der Kritikerpreis verliehen. Zum zweiten Mal wird ihr dieser Preis zugesprochen: bereits 1972 hatte sie ihn für die Titelrolle in "Minna von Barnhelm" im Maxim Gorki Theater erhalten.
2004
In dem für den Abriss vorbereiteten Palast der Republik beteiligt sich Jutta Hoffmann an einem "Schleef-Abend", der eine Hommage für den kurz zuvor verstorbenen Künstler ist.
2005
Preis der DEFA-Stiftung für Verdienste um den deutschen Film
2006
Wiederholt wirkt Jutta Hoffmann an der Produktion von Hörspielen oder Hörbüchern mit. In diesem Jahr erscheint nach der Audio-CD "Ich bedauere nichts" aus dem Jahr 2000 unter dem Titel "Tagebücher 1955 - 1970" eine weitere Lesung aus den Tagebüchern der Schriftstellerin Brigitte Reimann. Bis in die Gegenwart liest sie aus den Tagebüchern in öffentlichen Veranstaltungen.
Jutta Hoffmann ist in erster Ehe mit dem Regisseur Herrmann Zschoche verheiratet, 1962 wird die Tochter Katharina geboren. In zweiter Ehe ist sie mit dem österreichischen Schauspieler und Regisseur Nikolaus Haenel verheiratet, ihr gemeinsamer Sohn heißt Valentin.