Junge Arbeiter in einem Berliner Metallbetrieb Mitte der 1960er Jahre: Vieles dort stört Olaf und seine Kumpels, doch niemand nimmt ihre Kritik wahr, auch nicht der alte Meister, der will, dass ordentlich gearbeitet und nichts verschwendet wird. Und da gibt es noch die Liebesgeschichte zwischen Olaf und der verheirateten Karin, die sich gerade von ihrem Mann trennt. Als ein älterer Arbeiter eines Tages im Betrieb tödlich zusammenbricht, werden die Missstände offenbar. Als Fortsetzung der »Berlin-Filme« von Gerhard Klein und Wolfgang Kohlhaase konzipiert, wurde
Berlin um die Ecke
wegen seiner »pessimistischen und subjektivistischen Grundhaltung« im Rohschnitt abgebrochen und erst 1990 fertig gestellt.
Vorab: Eröffnung der Foyerausstellung Begrüßung: Ursula von Keitz (Filmmuseum Potsdam)
Zur Ausstellung:
Das 11. Plenum des Zentralkomitees der SED in der DDR, das vom 15. bis 18. Dezember 1965 stattfand, hatte schwerwiegende Konsequenzen für das gesamte Kulturschaffen des Landes. Durch ihre kritischen Werke, so der Vorwurf, arbeiteten die Künstler dem »Klassenfeind« zu. Um ihre eigene Macht zu sichern, griff die SED auf dem Plenum alle Personen an, die in den Jahren zuvor versucht hatten, Reformen einzufordern. Mit dem Verbot von insgesamt zwölf Filmen war das DEFA-Spielfilmstudio am schwersten betroffen, aber auch in Literatur, Dramatik und Bildender Kunst setzten erhebliche Restriktionen ein.
Einige Regisseure hatten später keine Möglichkeit mehr, Spielfilme zu drehen. Konnten sie weiterarbeiten, so wurden ihre Projekte besonders scharf überwacht. Künstler begannen ihre eigene Arbeit zu beargwöhnen. Die Spielfilmproduktion ging in den folgenden Jahren stark zurück, künstlerische Aufbrüche wurden jäh unterbrochen, es herrschten Einschüchterung und Diffamierung.
Die Ausstellung, die von Bachelor-Studierenden der Filmuniversität Babelsberg erarbeitet wurde, beruht auf Recherchen in den Sammlungen des
Filmmuseums und weiterer Archive. Begleitend zur Ausstellung zeigt das Kino alle erhaltenen Filme in zumeist neu restaurierten Fassungen.
Eine Ausstellung von Studierenden der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF