»Eines der größten Mysterien solcher Orte ist die Motivation der Menschen, ihre Sommerwochenenden in ehemaligen Konzentrationslagern zu verbringen und Öfen und Krematorien anzuschauen. Um es zu verstehen, habe ich diesen Film gemacht.« Nicht teilnehmend, sondern distanziert beobachtet der ukrainische Filmemacher Sergei Loznitsa Besucher/-innen der KZ-Gedenkstätten Sachsenhausen und Dachau. Am Anfang könnte man fast glauben, es handele sich um einen gewöhnlichen Sommerausflug. Doch in den statischen, sorgfältig kadrierten Einstellungen werden die Menschen in kurzen Hosen, Sonnenbrillen und Rucksäcken, die dann den vorgegebenen Parcours der KZ-Gedenkstätten durchlaufen, auch aufgrund der komplexen und beunruhigenden Tonspur zu einer entindividualisierten Masse. Ein »ziemlich mächtiges Bild für den Verlust historischen Bewusstseins und das Scheitern der Erinnerungskultur.« (Filmdienst) Gewinner der Goldenen Taube beim Filmfestival DOK Leipzig.
Unter dem Titel »New Realities« präsentieren wir Dokumentarfilme, die sich jenseits gängiger, fernsehtauglicher Formate auf Wagnisse einlassen, eigene ästhetische Wege beschreiten und unbekannte Themen erschließen.