Der nackte Mann auf dem Sportplatz

Der Bildhauer Herbert Kemmel lässt lieber die Kunst für sich sprechen, als über sie zu reden. Mit seiner Familie verbringt er nur wenig Zeit. In seiner thüringischen Heimat plant er eine Skulptur für den Sportverein. Aber seine Kunst erscheint den meisten zu unbequem und uneindeutig.Entgegen den Vorschlägen seiner Freund*innen präsentiert er einen Läufer in seiner reinsten Form: nackt auf einem Sockel stehend. Unter den Dorfbewohner*innen macht sich zunächst Entsetzen breit.
Verdreckte Hände bei der Arbeit, knetend, rollend, meißelnd und formend. Dieses Motiv findet wiederholt Aufmerksamkeit. Konrad Wolf zeichnet das fast dokumentarische Porträt eines Künstlers, der wie Arbeiter auf der Baustelle in seinem Atelier seinem Beruf nachgeht, pragmatisch und routiniert. Wolf bildet weniger die Künstlerszene, als Szenen der Kunst inmitten des Alltäglichen ab, und er fragt danach, wie Kunst im Sozialismus wirken kann. So lässt sich der lakonische und humorvolle Film auch als eine Selbstbefragung des Regisseurs zu seinem Schaffen in der DDR verstehen. Er wurde von einem engen Freund Wolfs, dem Bildhauer Werner Stötzer, inspiriert, der im Film den Bürgermeister verkörpert und dessen Arbeiten zu sehen sind.
Vorfilm: Videoessay von Max Grenz und Leander Verse, 9'

Dates

28 Januar 2026 | 19:30

Konrad Wolf 100 - Dialoge mit der Gegenwart

Regisseur, Kulturfunktionär und Künstler - der Name Konrad Wolf ist untrennbar mit der Filmkunst in Babelsberg verbunden. Er war einer der wichtigsten Regisseure der DEFA. Mit Filmen wie »Sterne« (1959) und »Solo Sunny« (1978/79) erlangte er auch international großeAnerkennung.Am 20. Oktober 2025 wäre Konrad Wolf 100 Jahre alt geworden. Die Film- und Veranstaltungsreihe lädt dazu ein, sich mit seinen Werken zubeschäftigen und seine Filme neu zu entdecken.

Eine Veranstaltungsreihe der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und des Filmmuseums Potsdam in Kooperation mit der DEFA-Stiftung und dem Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM)