Um Verfolgung und Tod zu entkommen, flieht die spätere Schriftstellerin Angelika Schrobsdorff 1939 mit Mutter und Schwester von Berlin nach Sofia. Obwohl im Zweiten Weltkrieg lange auf der Seite Deutschlands, bot Bulgarien Verfolgten Zuflucht und widersetzte sich der Ermordung und Deportation jüdischer Bürger/-innen. Nach dem Krieg allerdings werden sie dort als »Deutsche« und »Faschisten« abgestempelt. Angelika Schrobsdorffs Schwester Bettina kommt in Lagerhaft. Deren Tochter Evelina Stanischeva steht neben Angelika Schrobsdorff im Mittelpunkt des beeindruckenden Dokumentarfilms, der sie in Berlin und verschiedenen Städten Bulgariens begleitet. Behutsam betritt Regisseur Christo Bakalski Seelenterritorien. Gekonnt verzichtet er auf Kommentare und lässt seine Protagonistinnen ihre Familienchronik erzählen - eine Identitätssuche zwischen jüdischem, deutschem und bulgarischem Erbe, eng verbunden mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts.
In Anwesenheit von Evelina Stanischeva und Christo Bakalski
Moderation: Knut Elstermann (Journalist)