Greif zur Kamera, gib der Freizeit einen Sinn - Amateurfilm in der DDR

Greif zur Kamera, gib der Freizeit einen Sinn - Amateurfilm in der DDR

Amateurfilm war Teil der organisierten Freizeitbetätigung in der DDR. In staatlich gelenkten Strukturen gingen über 900 Akteure diesem Hobby nach, mit Freude, Bastelgeschick und Eigensinn - und meist mit dem Ziel der Öffentlichkeit. Über 10.000 Filme entstanden. Sie pendeln zwischen Anpassung und vorsichtiger Kritik oder zeigen einfach nur das, was die Profis nicht oder anders aufgenommen haben. Insofern ist der DDR-Amateurfilm ein Brennglas der damaligen Gesellschaft und eine herausragende Geschichtsquelle.
Das Buch nähert sich erstmals dem komplexen Thema an. Neben dem politischen Rahmen werden die Produktions- und Rezeptionsseite genauso berücksichtigt wie die technischen Grundlagen und Ästhetiken der Amateurfilme. Die Überwachung durch das MfS und die internationalen Kontakte sind ebenfalls untersucht worden. Das Filmprogramm betont den regionalen Zuschnitt der Gattung - mit Aufnahmen aus Eisenhüttenstadt, vom Wohnungsbau in Potsdam (Zentrum Ost) und dem ersten Film über die Frauenfußballmannschaft von Turbine Potsdam unter Bernd Schröder.
Vor und zwischen den Filmen: Autor Ralf Forster im Gespräch mit Ursula von Keitz (Filmmuseum Potsdam)

Filmprogramm:

An jedem Abend dasselbe
R: Bernd Maywald, DDR 1956, Animation, 2'

Montage mit DM-SPE
DDR 1963, PR: EKO-Betriebsfilmstudio, Dok., 6'

Tödlicher Tau
R: Ingeborg Tölke, DDR 1966, Dok., 2'

Geblitzt - entwickelt - projiziert
PR: Betriebsfilmstudio Pentacon, DDR 1965, 3'

Der kleine Clown
R: Andreas Dresen, DDR 1984, 4' (Auszug)

Fassroller
PR: Amateurfilmstudio Altenburg-Nord, DDR 1971, 5'

Tünche
R: Manfred Seifert, DDR 1988, Animation, 3'

Baugeschehen Potsdam 1975
R: Werner Bergmann, DDR 1975, Dok., 6' (Auszug)

Trikotwechsel
R: Studio des Bezirkskabinetts für Kulturarbeit Potsdam, DDR 1984, Dok., 8'

Past Dates

04 September 2019 | 19:00

Film lesen

Mit der Reihe »Film lesen« werden Gäste ins Kino des Filmmuseums eingeladen, die in jüngst erschienenen Büchern oder Zeitschriften über Filme geschrieben haben: über spannende Menschen und Themen aus Film- und Kinogeschichte, über Neuentdeckungen und neue Zugänge zu verschiedensten Aspekten der Filmkunst. Nach einem kurzen Gespräch mit den Autor*innen folgt ein passendes Filmprogramm.