Um der Enge von Wohnung und Ehe zu entkommen, stürzt sich ein Kleinbürger ins Nachtleben einer Großstadt. Durch ein Missverständniss kommt er in Haft.
Die Straße
erzählt in teils experimenteller Montage von Prostitution, Kriminalität und Versuchung und stellt die gesellschaftlichen Räume Straße und Wohnung einander gegenüber: Drinnen herrschen Sicherheit, Stille und Monotonie, draußen lockt das Flackern der Großstadtlichter.
Der Film war stilbildend für eine Reihe sogenannter Straßenfilme
, in denen Menschen aus der bürgerlichen Mittelschicht in die verlockende Parallelwelt des großstädtischen Nachtlebens gezogen werden.
Live-Musik: Camille Phelep
Einführung: Guido Kirsten (Filmuniversität Babelsberg)
Stummfilm-Wochenende mit Live-Musik
Das Kino war schon immer ein Spiegel sozialer Verhältnisse und Unterschiede.Doch erst seit Kurzem erhält die Frage nach sozialer Herkunft und Klasse verstärkt öffentliche Aufmerksamkeit. Die Stummfilmreihe greift die Frage nach der sozialen Klasse im Film insbesondere der Weimarer Zeit auf, wo das Nachwirken des Ersten Weltkriegs, die Hyperinflation und das Aufbrechen von hegemonialen Geschlechterkonstrukten eine große Rolle spielen. Themen sind weibliche Armut und weibliche Selbstermächtigung, Fabrikarbeit, Architektur und ihre Wechselbeziehung zu gesellschaftlichen Machtverhältnissen, der Gegensatz von Dekadenz und finanzieller Not, Verführung und sexualisierte Machtverhältnisse. Räumlich-architektonische Gegensätze werden immer wieder deutlich: Betuchte Mieter*innen nutzen die ausladende Vordertreppe, während Bediensteten die schmale, weniger sichtbare Hintertreppe bleibt. Eine klaustrophobisch enge Mietswohnung im Hinterhaus steht den dekadenten, konsumorientierten Verführungsmomenten der Großstadtstraßen gegenüber.
Die Filme aus den Jahren zwischen 1914 und 1930 werden durch Filmeinführungen gerahmt und live von Stummfilmmusiker*innen begleitet. Ein Programm wird in Kooperation mit der Martin-Buber-Oberschule Spandau sowie dem Beethoven-Gymnasium Berlin von Schüler*innen musikalisch begleitet. Fast alle Filme werden von analogen 35mm-Kopien gezeigt, was mittlerweile Seltenheitswert hat.