Filmerbe-Festival Als QUEER schwarz-weiß war

Nicht erst in jüngerer Zeit wurde das Kino ein Ort für progressive und queere Themen. Crossdressing und ein anarchisches Spiel mit Genderrollen und sexuellen Identitäten begleiten die Filmgeschichte von Anbeginn. Die Stummfilme der 1910er und frühen 1920er Jahre mit tabubrechenden Auftritten von Stars wie Asta Nielsen sind reich an auf- und erregenden Filmstoffen und -bildern. Ihre Präsenz auf der Leinwand schuf Sichtbarkeit für andere Formen des Begehrens und bleibt auch für spätere Generationen queerer Filmemacher*innen einflussreich.
Mit der zweiten Auflage des Filmerbe-Festivals gehen wir weiter in der Geschichte und schauen nach Spuren eines queeren Filmerbes aus den 1920er und 1930er Jahren. Mit dem Nationalsozialismus endete die Epoche einer künstlerisch und politisch vielseitigen Filmkultur. Filmkünstler*innen aus Deutschland und Europa wurden in das innere und äußere Exil getrieben, Homosexuelle verfolgt und ermordet. Es gibt nur noch wenige Zeugnisse von queerem Filmschaffen aus dieser Zeit. Einführungsvorträge und musikalische Beiträge versorgen die Filmauswahl mit historischen Kontexten und schlagen die Brücke in die Gegenwart.

In Zusammenarbeit mit Katte e.V. und freundlicher Unterstützung durch QueerScope e.V.
Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Medienpartner: Stummfilm Magazin


Hamlet

R: Svend Gade, Heinz Schall
D: Asta Nielsen, Paul Conradi, Eduard von Winterstein
D 1921, 116′
Fassung: dt. ZT m. engl. UT

Live-Musik an der Welte-Kinoorgel: Peer Kleinschmidt
Einführung: Dr. Johanne Hoppe (Filmhistorikerin und Kuratorin)

Begrüßung: Dr. Michael Fürst (Filmmuseum Potsdam)

Ab 18 Uhr im Museumsfoyer:
Schellack und Spritz. Am Grammophon: DJ Heike


Der Einstein des Sex

R: Rosa von Praunheim
D: Kai Schumann, Friedel von Wangenheim, Ben Becker, Otto Sander, Meret Becker
D/NL 1999, 98′
In Anwesenheit von Regisseur Rosa von Praunheim und Kamerafrau Elfi Mikesch
Moderation: Dr. Johanne Hoppe (Filmhistorikerin und Kuratorin)

Peter

R: Hermann Kosterlitz
D: Franziska Gaal, Hans Járay, Etha von Storm
A/Ungarn 1934, 100′
Einführung: Guido Altendorf (Filmmuseum Potsdam)

Claire Waldoff: Ich will aber gerade vom Leben singen ...

Musikalische Biografie von und mit Sigrid Grajek
Am Klavier: Stefanie Rediske

Anschließend: Get-Together und Getränke im Foyer

Mädchen in Uniform

R: Leontine Sagan
D: Dorothea Wieck, Hertha Thiele, Erika Mann
D 1931, 88′
Fassung: OmE
Einführung: Manuel Schubert (taz)