Wer in der Bundesrepublik aufwuchs, bekam es freitagabends mit der Angst. Dann trat Eduard Zimmermann ins Wohnzimmer und verkündete: »Die Kriminalität wächst nach neuesten Zahlen beinahe fünfmal so schnell wie unsere Bevölkerung. Immer mehr Straftaten bleiben unaufgeklärt.«
Wie sehr »Aktenzeichen XY... ungelöst«, das erste interaktive True Crime-Format im Fernsehen, ab 1967 Millionen von Zuschauer*innen in ihrer Sicht auf die Welt prägte, das ist Gegenstand von Regina Schillings vielschichtigem, aus Unmengen an Archivmaterial komponiertem Essayfilm. Der Film fragt danach, welche Rollenbilder Zimmermann vermittelte und wie er damit emanzipatorische Lebensformen - vor allem von Frauen und gesellschaftlichen Außenseitern- verurteilte und nicht zuletzt Paranoia schürte. Ein leichtfüßiges, geistreiches Lehrstück.
Zu Gast: Regisseurin Regina Schilling
Filme prägen unser Bild von der Vergangenheit. Sie bewegen emotional, vermitteln politische Ideen, sind ein fester Bestandteil historischen Wissens und stoßen immer wieder gesellschaftliche Debatten an. Geschichtsthemen finden in Kino, im Fernsehen und in Streaming-Angeboten ein großes Publikum. Was sagt das über unsere Kultur? Wie beeinflussen Filme Geschichtsbilder? Welche Erzählungen vermitteln sie den nachwachsenden Generationen? Diesen Fragen widmet sich das Potsdamer Festival moving history.Das Festival vergibt seit 2017 jährlich die CLIO an den besten Film zu einem historischen Thema. Der mit 5.000 Euro dotierte Filmpreis geht 2024 an David Schalko für die Serie Kafka. Der Preis wird von der Landeshauptstadt Potsdam, UNESCO Creative City of Film, gestiftet.An weiteren Abenden präsentieren wirdie CLIO-Nominierungen 2024, erstmals auch im Zeughauskino in Berlin (4.10. bis 19.10.)Eine Veranstaltungsreihe von »moving history - Festival des historischen Films Potsdam e.V.«, der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF). Mit freundlicher Unterstützung durch das Medienboard Berlin Brandenburg und das Brandenburgische Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM)