»Ich habe immer gedacht, dass das Kino ein Instrument zum Denken sei.« (Jean-Luc Godard, Cahiers du cinéma, 1995)
Mit diesem Video-Selbstporträt denkt Jean-Luc Godard über seinen künstlerischen Standort nach. Dazu arbeitet er mit Filmausschnitten, Kommentaren, Musik und Stille, die er in einer polyphonen Anordnung arrangiert. Während er von Erinnerungen, seinem Seelenleben, seiner Sicht auf die Welt erzählt, bleibt Godard selbst im Halbdunkel: Godard liefert keine Autobiografie, keinen objektiven Blick auf die Welt. Vielmehr handelt es sich um die Selbstreflektion eines philosophierenden Menschen und außerordentlichen Filmemachers.
Am 13. September 2022 starb Jean-Luc Godard, der zu den einflussreichsten Regisseur*innen der Kinogeschichte gehört. Wiederkehrendes Thema von Godards Filmen ist das Kino selbst. Um dessen Wesen zu erkunden, erzählt er (gesellschaftskritische) Geschichten von Liebe und Tod, mit denen er die Regeln des Kinos systematisch durchbricht - um zu zeigen, dass alles erlaubt ist - um das Kino immer wieder neu zu erfinden. Mit »Bildbuch«, seinem rauschhaften letzten Film, nahm sich Godard kurz vor seinem Tod noch einmal alle möglichen Freiheiten.