Eine Frau ist eine Frau

Die Burlesquetänzerin Angela will unbedingt ein Kind. Doch ihr Partner, der Buchhalter Émile, zieht nicht mit. Angela droht Émile, mit dessen bestem Freund Alfred ein Kind zu machen.
Godard orientiert sich an Musicalfilmen und Hollywoodkomödien der 1930er und analysiert im gleichen Zug deren Stilmittel. In dem vielleicht spielerischsten Film der französischen Nouvelle Vague verwendet Godard erstmals Schrift im Bild, ein Stilelement, das er in vielen weiteren Filmen variieren wird.
»Für mich bedeutet der Film auch die Entdeckung der Farbe und des Direkttons, da meine anderen Filme nachsynchronisiert wurden. Thema des Films ist es, wie eine Figur sich aus einer Situation befreit. Aber ich habe dieses Thema innerhalb eines musikalischen Neorealismus konzipiert. Das ist ein absoluter Widerspruch, aber genau das ist es, was mich an dem Film interessierte. Es ist vielleicht ein Fehler, aber ein verlockender Fehler. Und es hing direkt mit dem Thema zusammen, da eine Frau gezeigt wird, die auf eine absurde Weise ein Kind will, während es ja die natürlichste Sache der Welt ist. Aber der Film ist keine Musikkomödie. Es ist die Idee einer Musikkomödie.« (Jean-Luc Godard par Jean-Luc Godard, Tome 1)

Past Dates

17 September 2023 | 19:00

Histoire(s) de Godard

Am 13. September 2022 starb Jean-Luc Godard, der zu den einflussreichsten Regisseur*innen der Kinogeschichte gehört. Wiederkehrendes Thema von Godards Filmen ist das Kino selbst. Um dessen Wesen zu erkunden, erzählt er (gesellschaftskritische) Geschichten von Liebe und Tod, mit denen er die Regeln des Kinos systematisch durchbricht - um zu zeigen, dass alles erlaubt ist - um das Kino immer wieder neu zu erfinden. Mit »Bildbuch«, seinem rauschhaften letzten Film, nahm sich Godard kurz vor seinem Tod noch einmal alle möglichen Freiheiten.