WOHNKOMPLEX
Mit der Gruppenausstellung "Wohnkomplex. Kunst und Leben im Plattenbau" (6.9.2025 bis 8.2.2026) widmet sich DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam der Frage, wie die ostdeutschen Plattenbau-Siedlungen in der Kunst verhandelt werden.Die Filmreihe führt die Auseinandersetzung damit in Spiel- und Dokumentarfilmen von den 1960ern bis in die frühen 2000er Jahre fort.
DO, 11. September 2025, 18 Uhr
Die Architekten
R: Peter Kahane, D: Rita Feldmeier, Kurt Naumann, Uta Eisold, DDR 1989/90, 97'
Daniel Brenner ist Ende 30 und Architekt. Außer Bushaltestellen, Trafohäuschen und Kaufhallen konnte er bisher nichts gestalten. Dann erhält er seine große Chance: Als Chefarchitekt soll er das Zentrum eines neuen Wohngebiets entwerfen. Sein Team entwickelt ehrgeizige Pläne, die sich schon bald als kaum umsetzbar herausstellen.
Seit Mitte der 1980er Jahre geplant, konnte der Film erst realisiert werden, als sich die DDR bereits aufzulösen begann. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten hatte die Realität das Drehbuch schon so weit eingeholt, dass es immer schwieriger wurde, Bilder der alten DDR authentisch aufzunehmen, da diese mit jedem Tag ein Stück mehr verschwand. Zuletzt musste sogar die Mauer rekonstruiert werden.
Einführung zur Ausstellung und Moderation:
Kevin Hanschke (Journalist und Kulturmanager)
Zu Gast: Peter Kahane (Regisseur)
SO, 12. Oktober 2025, 18 Uhr
Unser kurzes Leben
R: Lothar Warneke, D: Simone Frost, Hermann Beyer, Gottfried Richter,DDR 1981, 113'
Die junge Architektin Franziska Linkerhand geht nach ihrer Scheidung aus Berlin in die Provinz, wo sie bei der Konzipierung eines Neubaugebietes mitarbeitet. Doch die Zwänge der Praxis haben Gleichgültigkeit und Resignation bei den Mitarbeiter*innen erzeugt. Es kommt zu Auseinandersetzungen. Franziska lernt einen neuen Mann kennen und lieben. Aber auch im Privaten ist sie nicht zu Kompromissen bereit. Nach dem Roman "Franziska Linkerhand" von Brigitte Reimann.
FR, 14. November 2025, 18 Uhr
Wohnkomplex-Kurzfilme
Gestern und die neue Stadt(R: Wolfgang Bartsch, DDR 1968, Dok., 26') dokumentiert in opulentem Breitwandformat den Aufbau von Halle-Neustadt. Von der Geschichte der Arbeiterbewegung und dem Aufstieg der DDR ausgehend, stellt der Film der Altstadt von Halle die Neubauten mit ihren zahlreichen sozialen Einrichtungen gegenüber. -
Erinnerungen an Häuser(
R: Eduard Schreiber, DDR 1980, Dok., 30') porträtiert die Großsiedlung an der Paul-Junius-Straße in Berlin-Lichtenberg als Mini-DDR in einem in sich geschlossenen Kosmos. - In
Stadtlandschaften: Knebel, Magnus, Pfeifer (R: Karlheinz Mund, DDR 1981, Dok., 30') zeichnen die Künstler Konrad Knebel und Klaus Magnus das alte Berlin, während sich der Hallenser Uwe Pfeifer, der auch in der Ausstellung "Wohnkomplex" im MINSK Kunsthaus vertreten ist, mit den Plattenbauten in Halle-Neustadt auseinandersetzt.
Einführung und Moderation: Jeanpaul Goergen (Filmhistoriker)
Zu Gast:
Uwe Pfeifer (Künstler), Karlheinz Mund (Regisseur, angefragt), Kevin Hanschke
(Journalist und Kulturmanager)
SA, 17. Januar 2026
Die Neustadt-Trilogie von Thomas Heise
17 Uhr
Stau - Jetzt geht's los
R: Thomas Heise, D 1992, Dok., 85'
Der Film begleitet rechte Jugendliche in Halle-Neustadt Anfang der 1990er-Jahre in ihrem Alltag in der ehemaligen sozialistischen Mustersiedlung: Freizeit, Arbeit, Arbeitslosigkeit in einer Zeit großer Verunsicherung. In langen Gesprächen und biografischen Exkursen versucht Regisseur Thomas Heise die Ursachen ihrer rechten politischen Einstellungen zu erforschen. Dabei verzichtet er auf jegliche Kommentare oder wertende Aussagen.
19 Uhr
Neustadt (Stau - Der Stand der Dinge)
R: Thomas Heise, D 2000, Dok., 90'
Acht Jahre nach dem Dokumentarfilm "Stau - jetzt geht's los kehrt Thomas Heise in die Plattenbausiedlung zurück, um die Entwicklung der Jugendlichen und ihrer Eltern aufzuzeichnen. Dabei erweist sich Halle im zehnten Jahr der deutschen Einheit erweist sich als Ort großer Enttäuschungen, als Humus diffuser Schuldzuweisungen und offener Aggressionen. Heise geht mitten hinein in Gruppen von Jugendlichen und die Wohnzimmer der Neubausiedlung - eine Arbeit, die nicht hoch genug geschätzt werden kann.
21 Uhr
Kinder. Wie die Zeit vergeht
R: Thomas Heise, D 2007, Dok., 90'
Seinen dritten filmischen Besuch in der ehemaligen Chemie-Region von Halle und Leipzig benutzt der Dokumentarfilmer Thomas Heise zur vorläufigen Bilanz einer Langzeitbeobachtung. Er prüft, was aus den Träumen, Visionen und Ängsten seiner einstigen Gesprächspartner*innen geworden ist und zeichnet das eher triste Bild von Menschen, die in einer Art kollektiven Starre verharren. Seine Protagonisten führ er dabei nie vor, lässt ihnen vielmehr ihre Würde.
FR, 23. Januar 2026, 18 Uhr
Spur der Steine
R: Frank Beyer, D: Manfred Krug, Eberhard Esche, Krystyna Stypul-
kowska,
DDR 1966, 139'
"Ein Machwerk in jeder Beziehung" (Klaus Gysi): Der populärste und nach 1989 erfolgreichste Verbotsfilm erzürnte die SED-Hardliner, begeisterte aber die wenigen Zuschauer*innen, die ihn 1966 bis zur Absetzung nach kurzer Laufzeit und inszenierten Störaktionen sehen durften. DEFA-Star Manfred Krug spielt in Beyers Baustellen-Western die Paraderolle des anarchischen Brigadiers Balla, der sich mit dem idealistischen Parteisekretär Horrath und der neuen Bauingenieurin Kati anlegt. Die Männer raufen sich nach diversen Auseinandersetzungen zusammen, konkurrieren aber um ihre Kollegin.