Charlie Chaplin

10. Dezember 1999 - 30. April 2000
Das Filmmuseum Potsdam feierte die Jahrtausendwende mit einer Ausstellung, die dem größten Komiker der Filmgeschichte gewidmet war: Charlie Chaplin. Anhand der Figur des "Tramp" wurde in fünf Räumen ein halbes Kinojahrhundert lebendig: Von der Kindheit Chaplins in den Londoner Slums, seiner Zeit beim Varieté, den ersten Engagements in Amerika führte ihn der Weg ins Hollywood der goldenen zwanziger Jahre und in der letzten Phase seines Lebens in die Schweiz. Die Schau präsentierte Originale und Fakten aus Leben und Werk und setzte sie in Beziehung zu relevanter Zeitgeschichte. Im Mittelpunkt standen die Filme des großen Kinogenies. Exponate aus der Schweiz, England, den USA und Deutschland brachten dem Publikum die Figur des Tramp sowie den Menschen und Künstler Chaplin nahe. Ein Großteil der Originale wurde nicht nur erstmalig in Deutschland, sondern überhaupt zum ersten Mal einer Öffentlichkeit präsentiert. Kostbarkeiten aus Chaplins Nachlass, darunter das berühmte Trampkostüm und seine Geige wurden wie Reliquien inszeniert und vom Publikum genau so wahrgenommen.
Die Ausstellung wurde von einer umfangreichen Filmretrospektive im hauseigenen Kino begleitet. Sie entstand in Zusammenarbeit mit Roy Export Company Establishment.
Kuratoren: Bärbel Dalichow, Guido Altendorf (FMP)
Gestaltung und Plakat: Angelika Winter (Berlin)
Ausstellungsfotos folgen.
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Anders als der erfolgreiche Chaplin wandelte die Filmfigur Charlie auf den Schattenseiten des Lebens. Wie sein Alter ego, der kleine Tramp, war Chaplin nur selten Verlierer - und auch das nicht, ohne seine Peiniger noch einmal kräftig ins Hinterteil getreten zu haben. Viele Filme Chaplins sind weit mehr als nur Stummfilmgrotesken und spielen meist dort, wo Elend und Ungerechtigkeit am größten sind. In "Moderne Zeiten" scheitert der Tramp am Fließband und wird ungewollt beinahe zum Revolutionär. Noch vor Kriegseintritt der USA verhöhnt er in "Der große Diktator" Hitler und Mussolini. Als Millionen auf den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkrieges starben, verfilmte Chaplin das Leben des traurigen Massenmörders Monsieur Verdoux. Chaplin, aktiver Humanist und Liebhaber sehr junger Ladies, wurde in den 1950ern Ziel politischer Hexenjagden in den USA und antwortete mit "Ein König in New York". Seine Filme waren ein tragikomischer und schwarzhumoriger Kommentar zur Zeitgeschichte. Millionen Kinogänger auf der ganzen Welt identifizierten sich mit der Figur des Tramp, auch in Deutschland. Tausende jubelnder Fans begrüßten ihn bei seinem zweiten Berlinbesuch 1931.