Kurt Maetzig

Regisseur Kurt Maetzig feiert seinen 100.Geburtstag im Filmmuseum Potsdam (F: J.Leopold)
Der Regisseur, DEFA-Mitbegründer und Gründungsdirektor der Filmhochschule Babelsberg Kurt Maetzig begeht seinen 100. Geburtstag.
Aus diesem besonderen Anlass ehren ihn das Filmmuseum und die Akademie der Künste mit einer Festveranstaltung, der Aufführung seines Filmwunsches "Die Kinder des Olymp" und zeigen eine Reihe seiner Regiearbeiten (wie die Thälmann-Filme, "Der schweigende Stern" und "Das Kaninchen bin ich").

Und der gerührte Jubilar genießt die Hommage, schüttelt Hände, freut sich über Geschenke, gibt Autogramme und lässt das Blitzlichtgewitter von Fotografen und Fans über sich ergehen.

Im kurzweiligen Gespräch mit Gregor Gysi erzählt der Berliner, der auch die DEFA-Wochenschau "Augenzeuge" ins Leben gerufen hat, wie er für seinen Film "Ehe im Schatten" 1948 mit dem Bambi geehrt wurde:
"Dieser Publikumspreis verführte mich dazu, auf die verändernde Wirkung des Films zu setzen, die ich mir viel nachhaltiger und direkter vorgestellt hatte."

Laudator Wolfgang Kohlhaase, den mit Maetzig eine kreative Arbeits- Freundschaft verbindet, schildert ihn als einen aufrechten, couragierten Mann, der die Chancen des Neuanfangs sah, auch politischen Fehleinschätzungen erlag und einem schweren Weg der Selbsterkenntnis folgte.

Januar 2006: Festveranstaltung zu seinem 95. Geburtstag

"Ich bin Humanist, Aufklärer und demokratischer Sozialist" bekennt Regisseur Kurt Maetzig, der heute seinen 95.Geburtstag feiert. Über sein Leben und Wirken berichtet die rbb-Dokumentation "Filmen für ein besseres Deutschland" die heute im Kino des Filmmuseums gezeigt wird.

Kurt Maetzig hat sein Leben in fünf Staatsformen gelebt, wurde in der Zeit des Kaiserreichs in eine gutbürgerliche Familie geboren, erlebte Weimarer Republik, Nationalsozialismus, DDR und BRD. 1944 fand er seine sterbende jüdische Mutter, die Gift genommen hatte, um der Deportation zu entgehen. - Ein Schicksalsschlag, den der Berliner später in seinem preisgekrönten Film "Ehe im Schatten" verarbeitete.

In den Folgejahren der Versuch, sich mit den Mitteln des Films für ein neues, demokratisches Deutschland stark zu machen. Als Gründungsdirektor der Filmhochschule, mit Auftrags ("Thälmann")- und Verbotsfilmen ("Das Kaninchen bin ich"), dem "Augenzeugen", Komödien, Agentenfilmen und dem ersten DEFA-Science-Fiction-Film ("Der schweigende Stern"). Mit 65 hatte er genug davon, beim Filmen Kompromisse zu machen, zog nach Mecklenburg, ging segeln oder ins Internet und verfolgte das Zeitgeschehen.

"Ich kann sagen, dass glücklich die Momente waren, wo Verantwortung und Gewissen zusammenfielen, und dass es dunkle Nächte waren, wo das nicht der Fall war" sagt Kurt Maetzig heute.

April 2004: Eröffnung der neuen Dauerausstellung

Regisseur und Mitbegründer der DEFA Kurt Maetzig zieht in seiner Rede zur Eröffnung der neuen Ausstellung Bilanz:
"Dieses arme Ländchen (gemeint ist die DDR) hat die gesamte Filmproduktion finanziert und den Film gleichberechtigt mit der Volksbildung in das Kulturerbe eingeordnet...Gewiss, die Schöpfer dieser Filme hofften, damit einen Beitrag für ein besseres Deutschland zu leisten... mussten sich jedoch bewusst werden, dass mangelnde Demokratie, kalter Krieg und Systemkonkurrenz den Staat... immer weiter von seinen Zielen abdrängten, so dass zuletzt alles sinnlos wurde. Das Kapitel DEFA, das vor mehr, als einem halben Jahrhundert mit so großer Hoffnung begann, ist geschlossen."

Was bleibt, sind etwa 700 Spielfilme, 750 Animationsfilme, 2259 Dokumentar Filme und - die Ausstellung "Babelsberg - Gesichter einer Filmstadt".