Die Wahlverwandtschaften

Goethes berühmter Liebes- und Eheroman »Die Wahlverwandtschaften« regte wie kaum ein anderes seiner Werke Regisseure im In- und Ausland zu einer Verfilmung an. Eduard und Charlotte führen auf dem Land ein zurückgezogenes Leben, ganz füreinander. In diese Idylle bricht Eduards Freund Otto ein, der in Schwierigkeiten geraten ist und seinen Freund um Hilfe bittet. Charlotte wiederum nimmt ihre Pflegetochter Ottilie auf. Eduard verliebt sich in Ottilie, Charlotte in den Hauptmann Otto.
Künstlerisch einer der geschlossensten Filme von Siegfried Kühn, monierte der Kritiker Heinz Kersten 1974 in der Frankfurter Rundschau, dass »die asoziale Insel-Situation« der Protagonisten nur um ihrer selbst willen dargestellt wird.

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15 Oktober 2017 | 19:00

Junger Werther, neuer Werther... Weimarer Klassik im Film

Das Kulturkonzept der DDR zielte u.a. auf die Ausbildung eines sozialistischen Nationalbewusstseins. Seit ihrer Gründung wurde die Weimarer Klassik instrumentalisiert, um nationale Identität zu stiften. Bürgerlichen Humanismus und antifaschistischen Impetus galt es zu verknüpfen. Später weitete sich der Erbe-Begriff. Ein individualisierter, auf die Gegenwart bezogener Umgang mit den literarischen Überlieferungen der Weimarer Klassik wurde möglich.Die Reihe versammelt schwerpunktmäßig Dokumentar- und Spielfilme aus den 1970er und 1980er Jahren, die neue Sichten vornehmen. Sie mäandern zwischen dem kanonisierten Klassikbild und der Begeisterung für Gegenklassiker, zwischen affirmativer Auftragsproduktion und Erwartungsentzug durch widerständige Sujetwahl.Gewidmet ist die Reihe dem am 31. August 2017 in Potsdam verstorbenen 90-jährigen Regisseur und Schriftsteller Egon Günther, der mit seiner Innovationskraft nicht nur das Genre der Literaturverfilmungen erneuert hat. Die Filmauswahl würdigt zudem die künstlerischen Leistungen der Drehbuchautorin Helga Schütz und des Kameramanns Peter Brand, die 2017 runde Geburtstage feiern.
Mit freundlicher Unterstützung der DEFA-Stiftung