Mit vier Gegenstimmen beschloss die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung 1968 die Sprengung der Ruine einer der bedeutendsten Barockkirchen Deutschlands. Die »Mauern des preußischen Militarismus« und die Erinnerungen an den »Tag von Potsdam« sollten abgetragen werden.
Der Dokumentarist Kurt Tetzlaff interviewte kurz nach dem Ende der DDR (und Jahre vor dem Streit um einen Kirchenneubau) die Zeitzeug*innen von damals - Befürworter*innen wie Gegner*innen - und fragte nach den Hintergründen der Entscheidung zum Abriss. Mithilfe seltener Farbaufnahmen aus dem Vorkriegs-Potsdam führt Tetzlaffs Film vor Augen, welcher Verlust der Stadt zugefügt wurde.
Einführender Vortrag: »Kirchenabrisse in der DDR - Motive, Umstände, Fragen« von Arnold Bartetzky (Leipzig)
Die Ausstellung »Stadtwende. Bürgergruppen gegen den Altstadtverfall in der DDR« im Potsdam Museum erinnert an den katastrophalen baulichen Zustand zahlreicher Innenstädte in der DDR in den 1980er Jahren und würdigt jene Bürger*innen und Initiativen, die zwischen 1988 und 1990 dem Verfall und Abriss in ihrer Stadt nicht länger tatenlos zusehen wollten.