Arthur, Franz und Odile, die Protagonisten in Jean-Luc Godards Krimi- und B-Film-Reminiszenz, kommen eigentlich nie zur Ruhe. Im Gegenteil, sie plaudern unaufhörlich, laufen, fahren und tanzen unermüdlich durch Paris - in neunminutendreiundvierzig sogar durch den kompletten Louvre - Weltrekord! Nur als sich die drei gerade mal nichts zu sagen haben, einigen sie sich auf eine Schweigeminute: Die Tonspur des Films setzt aus - der vielleicht radikalste stille Moment der Filmgeschichte.
Im Dokumentarfilm »Zeit für Stille« zeigt Regisseur Patrick Shen, welche gesundheitlichen und sozialen Folgen die Dauerbeschallung durch Apparate und Verkehr für den Menschen hat. Mit seinen Protagonisten macht er sich auf die Suche nach Orten und Momenten absoluter Stille, die in der westlichen Welt selten geworden sind.Auch im (Ton-)Film wird fast nie auf Dialoge, Geräusche oder Musik verzichtet. Wir haben uns ebenfalls auf die Suche gemacht und einige Klassiker gefunden, die Stille zulassen. Filmemacher/-innen setzen sie aus unterschiedlichen Gründen ein, mal ist ihr Effekt besinnlich, mal spannend, mal amüsant. Immer ermöglichen diese filmischen Momente eine Reflektion des Verhältnisses von Klang und Stille.