Der falsche Fritz. Friedrich II. im Film

Plakat zur Ausstellung; Gestaltung: h neun, Berlin
Ausstellung und Filme
bis 28.10.2012


Buch: Preußen aus Celluloid - Friedrich II. im Film | DVD: Friedrich II. und der Film | Begleitprogramm | Pressefotos | Pressespiegel | Pressemappen als PDF


2012 jährt sich der Geburtstag Friedrichs II zum 300. Mal. Das Filmmuseum Potsdam zeigt eine Ausstellung, die das Ausstellungsprojekt "Friderisiko" der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg flankiert und ergänzt.

Friedrich II. ist bis heute ein viel diskutiertes Politikum. Sobald er in Deutschland auf der Kinoleinwand erschien, gab es heftiges Pro und Contra. Viele der historischen Filmaufnahmen entstanden an Originalschauplätzen in Potsdam oder im Babelsberger Ufa-Studio.
Filmografie

Über 40 Kino- und Fernsehfilme formten seit 1910 das Bild des Preußenkönigs, das vor allem ein Schauspieler geprägt hat: Otto Gebühr. Zwischen 1920 und 1942 verkörperte er ihn fünfzehn Mal. Gebührs Erscheinung wurde so sehr mit Friedrich II. identifiziert, dass gutgläubige Kinogänger ihn auf der Straße mit "Eure Majestät" ansprachen. Das ist mehr als eine erheiternde Anekdote, weist sie doch auf die Sehnsüchte und Wünsche der Deutschen, vor allem in den Jahren der Weimarer Republik, denn Filme sind politische und kulturgeschichtliche Seismographen ihrer Entstehungszeit.

In vier Kapiteln erzählt die Ausstellung, wie Preußen-Filme Mythen mitkonstruierten, dem Kommerz verpflichtet oder Teil der NS-Propaganda waren.
Ein biographischer Teil geht der Frage nach, wer Otto Gebühr, der Mann unter der typischen Perücke, gewesen ist.
Die Ausstellung basiert auf Quellenforschung, Oral History, persönlichen Dokumenten, Devotionalien und zeitgenössischen Medien.
Sie entsteht in Zusammenarbeit mit Otto Gebührs Sohn Dr. Michael Gebühr.

Logo des Themenjahres F300  (2012)
Impressum
Kurator: Guido Altendorf
Gefördert von: Friedrich der Zweite von Preuszen, Kommt zur Vernunft! Kulturland Brandenburg MMXII
Gestaltung: David Römers und h neun Berlin
Grafik: h neun Berlin
Druck und grafische Umsetzung:
O! agentur für werbung, Potsdam und Dornbusch - Mit Farbe gestalten, Potsdam
Bauten: Domino Design, Potsdam
Logo
Medientechnik: Setis Cine Elektronik, Falkensee

Dank an die Leihgeber
Michael Gebühr
Bundesarchiv/Filmarchiv / Bundesarchiv/Bildarchiv
Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen
DIF - Deutsches Filminstitut
Otto Gebühr als Friedrich II.
Akademie der Künste, Berlin
Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf", Potsdam
Heimatmuseum der Insel Hiddensee
Deutsches Rundfunkarchiv, Frankfurt am Main
bpk - Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte
Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Für Hilfe und Unterstützung danken wir
Absolut Medien, Carol Christiansen, Katrin Dorner, Angelika Grimm, Dirk Heth, Hartmut Knitter, Jana Leistner, Kathrin Nachtigall, Raimund von Scheibner, Renate Schmal, Ruth Schönegge, Stefan Strien, Twist Textilrestaurierung, Anett Werner

Präsentatoren


Begleitprogramm zur Ausstellung
Im Kino des Filmmuseums sind 2012 neben sämtlichen verfügbaren Friedrich-Filmen ergänzende Vorträge, Gespräche und Buchpräsentationen vorgesehen.

Das Buch: Preußen aus Celluloid - Friedrich II. im Film von Annette Dorgerloh und Marcus Becker (Hrsg.) erscheint im Jaron Verlag Berlin, Broschur, ca. 160 Seiten, 80 Abb., 16 Euro, Buchpremiere am 24.1.2012, 20.30 Uhr

Die DVD: Friedrich II. und der Film vereint Erstveröffentlichungen historischer Preußen-Filme aus fünf Jahrzehnten.
Eine Edition des Filmmuseum Potsdam. Herausgegeben von Guido Altendorf
DVD © 2012 absolut MEDIEN GmbH
Im Dezember 2011 erschien in Kooperation mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv bei Absolut Medien eine DVD, die eine Auswahl an Friedrich-Filmen von 1910 bis 1962 bietet. Im Zentrum steht der wiederholte Versuch der Filmproduzenten, sich dem Preußenkönig von einer heiteren Seite zu nähern. Alle Filme sind Erstveröffentlichungen.

Mehr zur Ausstellung


2012 jährt sich der Geburtstag Friedrichs des Großen zum 300. Mal.
Der Beitrag des Filmmuseums Potsdam zum Themenjahr ist eine Ausstellung, die das Projekt "Friderisiko" der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ergänzt.

Wer war der Mann unter der typischen Perücke, die in den Sammlungen des Filmmuseums ebenso zu finden ist wie der Nachlass des Regisseurs Arzén von Cserépy, mit dem Gebühr wichtige Friedrich-Filme drehte? Auch dieser Frage geht die Ausstellung nach. Der 1877 geborene und 1954 gestorbene Otto Gebühr spielte jahrzehntelang Filmrollen und bei weitem nicht nur "Seine Majestät".

Die Gestaltung der Ausstellung durch das Team von h neun Berlin signalisiert, dass die Schau keine vergangene Zeit heraufbeschwört, sondern aus dem 21. Jahrhundert auf den "falschen Fritz" im Kino des 20. Jahrhunderts schaut. Neben originalen Requisiten und Dokumenten aus den Filmen, zu denen auch der Dreispitz gehört, den Otto Gebühr in seiner Königsrolle trug, gibt es ein einziges dreidimensionales Objekt aus der friderizianischen Zeit: das Museumsgebäude selbst, den Marstall, den Friedrich II. von seinem Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff in einen repräsentativen Leibreitstall umbauen ließ. Er passt zum Stadtschloss nebenan, dessen Replik derzeit neben dem Marstall emporwächst und ab 2013 den brandenburgischen Landtag beherbergen wird.


FRIEDERISIKO - 300 Jahre Friedrich der Große; Foto: J.K. Leopold (FMP)

Mehr zum Jubiläumsjahr Friedrich 300
http://www.spsg.de/index_8287_de.html

Blick in die Ausstellung; F: Leopold (FMP)
Blick in die Ausstellung (3); F: J. Leopold (FMP)
Die Tänzerin von Sanssouci; F: J. Leopold (FMP)








Pressestimmen zum "Falschen Fritz"


Spiegel online, 5.3.2012, Christine Blümer
"Er [Friedrich] war ein Ästhet und ein Architekturfreak"
Der falsche Fritz und die Nazis
"Der Obelisk dort [am Alten Markt] stammt noch aus dieser Epoche, die Nikolaikirche ließ Friedrich zwar umgestalten, ihr jetziges Aussehen bekam sie aber viel später. Gleich nebenan wird das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte und später in der DDR abgerissene Stadtschloss wieder errichtet - der Brandenburgische Landtag wird dort einziehen. In Friedrichs Regierungszeiten entstand auch das Rathaus mit seiner Kuppel, auf der ein vergoldeter Atlas die Erdkugel schultert. (…) Eine weitere ungewöhnliche Schau zum Jubiläumsjahr gibt es im Filmmuseum - in dem Gebäude, das der Große Kurfürst als Orangerie bauen ließ. Unter dem Motto "Der falsche Fritz" widmet sie sich Otto Gebühr, dem Schauspieler, den manche Zeitgenossen tatsächlich für Friedrich den Großen hielten, weil er ihn so oft gespielt hat. (…) In "Fridericus Rex" genauso wie in "Der große König", ein Durchhalte-Film ganz im Sinn der Nazipropaganda während des Zweiten Weltkriegs. Zu sehen sind Filmplakate, die Perücke, die Gebühr als Friedrich trug oder der Dreispitz, der in vielen filmen ebenfalls unverzichtbar war. Nicht ganz so ernst gemeint ist der Fritz-O-Mat: Mit einem Greifarm dürfen Ausstellungsbesucher versuchen, eine Friedrich-Stoffpuppe anzuheben. Wer Erfolg hat, wird mit Marschmusik belohnt.

Darmstädter Echo, 1.3.2012, Stefan Benz
"'Die Deutschen haben Friedrich über Gebühr kennen gelernt', lautet ein zeitgenössisches Bonmot. Friedrich aber hat seinen 'falschen Fritz' auch über Gebühr beansprucht. Von Publikum und Politik wurde der Schauspieler mit dem König identifiziert, als großer Preuße vereinnahmt. Dabei war er privat ganz anders. Das zeigt zum Friedrich-Jubiläum eine vorzügliche Schau im Filmmuseum Potsdam [...]. Die von Guido Altendorf kuratierte Ausstellung zeigt den Wandel der Friedrich-Filme von lieblichen und verklärenden Kostümstücken für den internationalen Massenmarkt in der Weimarer Zeit zu historischen Propagandaschlachten. Unter Veit Harlans Regie geriet Otto Gebührs letzter Auftritt als Friedrich 1942 im Film 'Der große König' zur düsteren Großmachtparabel. Der homophile Rebell, der junge Musenkönig, der aufgeklärte Monarch mit Intellektuellenzirkel - diese Seiten der Friedrich-Biografie interessierten die Nazis nicht. Sie wollten den Kriegsherren, seine Schlesischen Kriege und seine Hegemonialmacht feiern, eine irrwitzige Genealogie von Friedrich II. über Bismarck zu Hitler zeigen. Zackig, schneidig und hart wünschte sich Filmminister Goebbels seinen Parade-Preußen. Doch das war weder mit dem echten, noch mit dem falschen Fritz zu machen. Die historische Biografie ließ sich zurechtbiegen, der beliebte Schauspieler Gebühr aber passte nicht in solch ein Rollenbild - näselnde Stimme, gebeugte Haltung, große Augen, sanfte Miene. Otto Gebühr machte das braune Spiel mit, seine Erscheinung aber fügte sich nicht recht ins demagogische Konzept.
Schon diese ideologiekritische Film-Revue ist bemerkenswert, was die Potsdamer Schau aber herausragend macht, ist ihr intimes Porträt des alten Schauspielers nach den großen Friedrich-Rollen ..."

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Plakat zur Ausstellung; Gestaltung: h neun, Berlin
Die Tänzerin von Sanssouci; F: J. Leopold (FMP)


Blick in die Ausstellung (1); F: J. Leopold (FMP)
Blick in die Ausstellung; F: Leopold (FMP)
Blick in die Ausstellung (3); F: J. Leopold (FMP)