Der Einstein des Sex

Der Einstein des Sex

Rosa von Praunheim, Regisseur und Vorreiter der Schwulenbewegung in Deutschland, porträtiert den Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld. Der Pionier auf seinem Gebiet setzte sich früh für die Vielfalt von Sexualitäten und Geschlecht ein, gründete 1919 das Institut für Sexualforschung in Berlin und erfuhr große internationale Anerkennung. In Richard Oswalds Film »Anders als die Andern« (1919) spielte er sich selbst und nahm Stellung gegen die Diskriminierung von Homosexuellen - ein politisches Ziel, das er seit langem verfolgte. Schon 1931 ging er - als jüdisch und schwul besonders gefährdet - ins Exil. 1933 wurde sein Institut von den Nationalsozialisten geplündert.
Mit seinem Film setzt Rosa von Praunheim dem mutigen Aktivisten und renommierten Wissenschaftler Magnus Hirschfeld ein würdiges Denkmal mit prominenter Besetzung. Das Biopic lässt das erste Drittel des 20. Jahrhunderts eindrücklich wieder auferstehen und macht die Repression queerer Menschen ebenso fühlbar wie die Aufbruchstimmung zur sexuellen Befreiung in den 1920er Jahren.
In Anwesenheit von Regisseur Rosa von Praunheim und Kamerafrau Elfi Mikesch
Moderation: Johanne Hoppe (Filmhistorikerin und Kuratorin)

Vergangene Vorstellungen

29 November 2025 | 18:00

Filmerbe-Festival Als QUEER schwarz-weiß war

Nicht erst in jüngerer Zeit wurde das Kino ein Ort für progressive und queere Themen. Crossdressing und ein anarchisches Spiel mit Genderrollen und sexuellen Identitäten begleiten die Filmgeschichte von Anbeginn. Die Stummfilme der 1910er und frühen 1920er Jahre mit tabubrechenden Auftritten von Stars wie Asta Nielsen sind reich an auf- und erregenden Filmstoffen und -bildern. Ihre Präsenz auf der Leinwand schuf Sichtbarkeit für andere Formen des Begehrens und bleibt auch für spätere Generationen queerer Filmemacher*innen einflussreich.
Mit der zweiten Auflage des Filmerbe-Festivals gehen wir weiter in der Geschichte und schauen nach Spuren eines queeren Filmerbes aus den 1920er und 1930er Jahren. Mit dem Nationalsozialismus endete die Epoche einer künstlerisch und politisch vielseitigen Filmkultur. Filmkünstler*innen aus Deutschland und Europa wurden in das innere und äußere Exil getrieben, Homosexuelle verfolgt und ermordet. Es gibt nur noch wenige Zeugnisse von queerem Filmschaffen aus dieser Zeit. Einführungsvorträge und musikalische Beiträge versorgen die Filmauswahl mit historischen Kontexten und schlagen die Brücke in die Gegenwart.

In Zusammenarbeit mit Katte e.V. und freundlicher Unterstützung durch QueerScope e.V.
Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Medienpartner: Stummfilm Magazin