Katrin will die Scheidung. Ihr Mann Richard, Genosse und Marineoffizier, will sie nicht - sie könnte seine Biografie beflecken. Regisseur Egon Günther und seine Mitautorin Helga Schütz lassen nun Katrin etwas für einen DEFA-Gegenwartsfilm bis dato Undenkbares tun, sie begeht einen Kaufhausdiebstahl, wird verurteilt und Richard reicht - wie erhofft - die Scheidung ein. Katrin verliert ihre Arbeit als Lehrerin, kann aber die Kinder behalten. Erzählt wird - ohne Schön- und Schwarzfärberei - eine wahrhaftige Geschichte. Egon Günther machte einen Film für die Frauen, deren Emanzipation seiner Meinung nach erst begonnen hat.
Seit 1958 als Dramaturg bei der DEFA beschäftigt, realisierte Egon Günther mit "Lots Weib" sein Regiedebüt. Die Geschichte arrangierte er vor einem rein weißen Hintergrund (Egon Günther selbst überstrich die gedeckten Farben im Atelier!). Die Mittel der Verfremdung, entgegen den von ihm ungeliebten Naturalismus der DEFA-Filme, trieb Günther in "Die Schlüssel" (1974) noch weiter auf die Spitze. Ganz nach dem Brechtschen Motto: Glotzt nicht so romantisch! Wir gratulieren Egon Günther zu seinem 85. Geburtstag!
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03 April 2012 | 20:00