Deutsche Filmgeschichte bis 1945 und DEFA-Geschichte

Deutsche Filmgeschichte bis 1945 und DEFA-Geschichte
Februar 1983 bis Oktober 1992

Die Recherchen für die erste Ständige Ausstellung begannen, als Mitarbeiter des Filmmuseums und des Staatlichen Filmarchivs (SFA) 1978 gemeinsam in der gesamten DDR nach historischen Filmgeräten und anderem filmhistorischen Material suchten. Die so bereicherten Sammlungen des SFA wurden geteilt: Die Filmtechnik wurde fortan vom Museum betreut, Filme und filmbegleitendes Material archivierte weiter das SFA - sie sollten dem Museum bei Bedarf geliehen werden.

Die Ständige Ausstellung zur Filmtechnikgeschichte mit zahlreichen Originalen und einigen Nachbauten wurde zur Museumseröffnung im April 1981 fertig. Sie zeigte neben Vorläufergeräten des Kinos einen Nachbau der Lumiere-Kamera und eine Vielzahl von Kameras (bis zur 70-mm-Kamera der DEFA), Projektoren und andere Geräten, die in Deutschland bis 1945 und in der DDR verwendet wurden. Die Ausstellung war thematisch in Vorgeschichte, Aufnahmetechnik, Wiedergabetechnik und Tontechnik gegliedert und war in ihrer Vollständigkeit und Gestaltung ein Novum für ganz Deutschland.

Eine Arbeitsgruppe von Filmhistorikern und Designern - unter ihnen Christiane Mückenberger von der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" (HFF) und Wolfgang Klaue, Direktor des SFA - arbeitete am Konzept der Filmkunst-Ausstellung. Wegen finanzieller und konzeptioneller Schwierigkeiten dauerte die Arbeit länger als geplant, und die Ausstellung wurde erst im Februar 1983 eröffnet. Die politische Bedeutung, die die SED ihr zumaß, zeigte sich u.a. darin, dass Günther Jahn, Erster Sekretär der Bezirksleitung der SED Potsdam (vorher Chef des DDR-Jugendverbandes FDJ, 1989 kurze Zeit Nachfolger von Erich Honecker an der Partei- und Staatsspitze) persönlich die "Arbeitsgruppe Filmmuseum" leitete und dem Projekt nach 1981 zu mehr als 1 Millionen Mark zusätzlicher Mittel verhalf.

Zwei große Räume im Untergeschoss, verbunden durch einen schmalen, niedrigen Durchgang, bildeten drei Ausstellungsbereiche:
Deutscher Film bis 1933
Film in der Nazizeit
DEFA

Die Filmauswahl war bestimmt von der erzieherischen und ästhetischen Bedeutung der Filme und folgte bis 1945 im Wesentlichen dem durch die internationale Filmgeschichtsschreibung sanktionierten Filmkanon (Kracauer, Toeplitz, Gregor/Patalas). Große, schräggestellte Objektträger, auf deren zentralem Display Diashows liefen, ersetzten die für die DDR unerschwingliche Videotechnik des Westens.
Aus Fotos, Drehbuchseiten, Dokumenten und Plakaten (meist als Fotos in die Gestaltung integriert), Kostümen, nachgebauten Modellen und Texten entstand für die ersten beiden Perioden eine zu thematischen Blöcken geordnete Collage (u.a. "Proletarischer Film", "Film in der Emigration").

Die DEFA-Zeit war thematisch geordnet ("Literaturverfilmungen", "Antifaschistischer Film", etc.). Naturgemäß fehlte im "Filmmuseum der DDR" jeder Hinweis auf emigrierte oder in Ungnade gefallene Künstler, so auf die Regisseure Falk Harnack, Egon Günther oder den Schauspieler Manfred Krug.

Die Ausstellung war zwar gar nicht populistisch angelegt, sondern sollte der Filmbildung dienen, aber weil sie gestalterisch relativ modern wirkte, zog sie in den folgenden zehn Jahren dennoch hunderttausende Besucher an.