Juli 2020: Zum 85.Geburtstag des Dokumentarfilmers
Corona-Krise hin oder her, man wird nur einmal 85. - und das will gefeiert werden! Vor allem, wenn der Jubilar auf ein so besonderes Lebenswerk zurückblicken kann, wie Regisseur Winfried Junge: Fast sechzig Jahre ist es jetzt her, dass der Dokumentarfilmer mit der "Chronik der Kinder von Golzow" begann, die 26 ABC - Schützen von 1961 schließlich bis ins Jahr 2005 begleiten sollte. Entstanden ist so ein echter Schatz der Filmgeschichte, der die Menschen liebevoll portraitiert und dabei zu einem einzigartigen Zeugnis brandenburgischer Lebenswirklichkeit wurde. Aufhören kam für die Macher auch nach dem Ende der DDR nicht in Frage, erinnert sich Co-Regisseurin Barbara Junge, denn "das hätte sich für uns angefühlt, als ob wir unsere Kinder im Stich lassen würden." Auch den Golzowern sind die engagierten Filmleute im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen, wurden "Teil der Dorffamilie" und Freunde, die jederzeit an der Wohnungstür klingeln können.
Juli 2005: Zum 70. Geburtstag
"Wenn ich erst zur Schule geh" hieß sein kleiner Dokumentarfilm von 1961. Wenige Tage nach dem Mauerbau war Drehbeginn in Golzow, einem kleinen Dorf im Oderbruch. Als am Ende des Schuljahres der zweite Film "Nach einem Jahr - Beobachtungen in einer ersten Klasse" entsteht, ahnen weder Schüler und Lehrer, noch die Filmemacher, dass die "Chronik der Kinder von Golzow" über nahezu fünf Jahrzehnte geführt und einmal zur längste Dokumentation der Filmgeschichte werden würde.
"Es war wie eine Kugel, die man anschiebt, die rollt und rollt weiter", beschreibt Winfried Junge seine Leidenschaft, dran zu bleiben. Und die hat den Berliner - der doch auch viele andere Dokumentationen, wie "Hummelflug" oder "Einberufen" gedreht hat - schließlich nicht nur ins Guinness-Buch der Rekorde gebracht, sondern auch weltweit ein Millionenpublikum begeistert.