Verehrt, verfolgt, vergessen - Schauspieler als Naziopfer

8. März - 6. April 2005
Den Schauspielern Otto Wallburg, Kurt Gerron, Paul Morgan und vielen anderen Berufskollegen, die in der Nazizeit verfolgt und vernichtet worden waren, widmete das Filmmuseum nach 1996 ein zweites Mal die inzwischen ergänzte Ausstellung "Verehrt, verfolgt, vergessen". Die Namen der Künstler sind heute nur noch wenigen geläufig. Die Filme, in denen sie mitwirkten, dürfte aber jeder Filminteressierte kennen, so "Der blaue Engel" oder "Die Drei von der Tankstelle". Ausführlich und exemplarisch wurden Biografien von sieben Künstlern vorgestellt, weitere vierzig in Kurzform. Neben ihren Erfolgen wurden die Demütigungen und Entrechtungen geschildert, denen sie ausgesetzt waren, sowie die Umstände ihrer Ermordung.
Die Ausstellung der Herbert-Ihering-Gesellschaft, konzipiert von Ulrich Liebe, wurde unterstützt durch die Friedrich-Ebert-Stiftung und die brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung. Das Kino des Filmmuseums begleitete die Schau mit einer Filmreihe.
Kurator: Ulrich Liebe (Schöppenstedt)
Ausstellungsfotos folgen.
Mehr zur Ausstellung

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Die Ausstellung war seit 1993 in vierzehn bundesdeutschen Landeshauptstädten, fünfundfünfzig weiteren deutschen Städten sowie in Wien, Graz und Linz zu sehen (Stand Frühjahr 2005); weitere Stationen in dreißig Städten sind geplant. Die kleine Version der Schau - zwölf Stelltafeln mit Fotos, Texten und Dokumentenkopien - wurde meist in Theaterfoyers gezeigt. Die große Version entstand 1996 durch die Zusammenarbeit des Kurators Ulrich Liebe mit dem Filmmuseum Potsdam: In Rahmen und Vitrinen waren originale Fundstücke zu sehen, neben markanten Fotos und Dokumenten waren dies Gegenstände aus dem persönlichen Besitz der Protagonisten, u.a. Bücher, Tagebücher, Schallplatten, Fotoalben, Requisiten und Plakate. Die Betrachter erhielten angesichts dieser tatsächlich allerletzten Hinterlassenschaften einen besonders unmittelbaren Eindruck.
Sechzig Jahre nach Kriegsende sollte im Filmmuseum Potsdam wieder an die einst gefeierten Künstler erinnert werden, an ihre Leistungen, ihren Witz, ihren Geist. Der Kurator hatte weiter gesammelt und geforscht, so dass in Potsdam neu aufgefundene Objekte gezeigt werden konnten. Ein besonders berührendes Exponat war das Zigarettenetui Joachim Gottschalks, das er zusammen mit einem Abschiedsbrief einem Freund hinterlassen hatte.
Die Ausstellung ergänzte hervorragend die Dauerausstellung des Filmmuseums Potsdam, denn auch dort wurde Joachim Gottschalks gedacht, dessen erschütternder Weg in den Tod Thema des DEFA-Films "Ehe im Schatten" ist.