3. März - 2. April 1995
Eine Installation des New Yorker Künstlers Red Grooms: Ein buntgescheckter, lindwurmartiger U-Bahn-Waggon, besetzt mit lebensgroßen, clownesken Fahrgästen aus Pappmaché empfing die Ausstellungsbesucher - wie ein real gewordener Comic, den sie betreten konnten. Die Menschen in der Enge des Waggons, den schwankenden Zugbewegungen ausgeliefert - Grooms Metapher für das Leben im Großstadt-Moloch.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Kunstverein. Kurzfilme von Red Grooms begleiteten die Schau im Kino des Filmmuseums.
Kurator: Friedrich Meschede (Brandenburgischer Kunstverein) und Sammlung Onnasch (Berlin)
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"«Die Menschen, die täglich durch den Untergrund fahren, bewegen sich wie auf einer riesigen Theaterbühne», kommentiert der New Yorker Künstler Red Grooms seine Installation. Mehrere Wochen lang stieg er mit einem Zeichenblock selbst hinab ins New Yorker U-Bahnnetz. Zusammen mit zwölf Helfern hat er in zehnwöchiger Arbeit den aus hundert Einzelteilen bestehenden Waggon zusammengebaut. Das begehbare Zugabteil steht auf schwankendem Grund, einem 50 cm hohen Podium, montiert auf Autofedern. Der Effekt ist kalkuliert: «Die Besucher sollen sich hier nicht sicher fühlen», meint der 1937 in Nashville/Tennessee geborene Künstler. Grooms nennt es liebevoll-ironisch ein «Comic-Chaos». In der Metropole New York hat Red Grooms das in all seinen Arbeiten immer wiederkehrende Sujet gefunden: Menschen auf der Großstadtbühne. Wenngleich er auch die grelle Farbigkeit der Pop-Artisten nutzt, so fühlt er sich mit seinen Leinwand- und Puppen-Figuren in der Nähe der Expressionisten: «Vor allem Emil Nolde, Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner haben mich seither beeinflusst.»" (Matthias Lukaschewitsch/BerlinerMorgenpost)