Peter Kreuder

Biographie


Pseudonyme Peter Pan, Adam Solecki

18.08.1905

Peter Kreuder
Als Sohn eines Kammersängers in Aachen geboren.



1908

Im Alter von drei Jahren beginnt Kreuder am "Sternschen Konservatorium" ein Klavierstudium in Berlin.

1911

Erster Schultag
Er spielt unter Leitung von Hermann Abendroth im Kölner Gürzenich das "Kleine A-Dur Konzert" von Wolfgang Amadeus Mozart.



1914 bis 1917

Klavierakademie in Hamburg bei Prof. Hans Herrmann

1919

Musikalischer Leiter und Hauskomponist des Thalia-Theaters Hamburg

1920

Studium bei Feruccio Busoni in Berlin, Meisterklasse an der Akademie der Künste
1924

Abschluss als Komponist, Dirigent und Pianist an der Münchner Akademie der Tonkünste.

1926 bis 1928

Peter Kreuder und die Tanzcompany \"Tiller-Girls\" in London 1926
Kreuder arbeitet als Stummfilmpianist im Phöbus-Palast in München



1929

Umzug nach Berlin. Er wird Arrangeur bei Mischa Spoliansky und Friedrich Hollaender und musikalischer Leiter an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin.

Oktober 1929

Bei Der blaue Engel (R: Erich von Sternberg) ist Kreuder Assistent des Filmkomponisten Friedrich Hollaender. Er begleitet Marlene Dietrich bei ihren Probeaufnahmen, bei denen sie das Lied "Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht" singt.

1931

Kreuders erste eigenständige Arbeit für den Tonfilm ist die Musik zu Kadetten (R: Georg Jacoby).

1932

Peter Voss, der Millionendieb (R: E. A. Dupont) ist der erste deutsche Musiktonfilm, für den Kreuder die Musik verfasst.

1932

Erstes großes Jazzkonzert mit eigenem Orchester im Münchner Odeon

Juli 1933

Schallplattenaufnahmen mit Marlene Dietrich in Paris. Zwei frühere Versuche Kreuders, die Dietrich mit ihren Liedern auf Schallplatten bekannt zu machen, waren Ende der zwanziger Jahre gescheitert.

1935

Peter  Kreuder und Pola Negri bei den Dreharbeiten zu \"Mazurka\"
Der Film Mazurka (R: Willi Forst) mit Pola Negri macht Kreuder als Komponisten weltbekannt.



1935

Peter Kreuder (li.) bei den Musikaufnahmen zu \"Das Stahltier\"
Musik für den experimentellen Spielfilm Das Stahltier von Willy Zielke. Der Film wird verboten. Mit Zielke arbeitet Kreuder an dem Propagandafilm Tag der Freiheit! - Unsere Wehrmacht (R: Leni Riefenstahl), der Ende des Jahres Premiere hat.

Kreuder geht endgültig nach Berlin und schreibt in den folgenden Jahren seine größten Filmevergreens. Er komponiert für Filme von Willi Forst (Mazurka, Allotria, Burgtheater, Kapriolen) und schreibt Lieder für Marika Rökks Operetten- und Revueauftritte (Gasparone, Eine Nacht im Mai, Hallo Janine, Kora Terry).
1937

Kreuder wird Staatsmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoperette München. In Leipzig wird die Operette "Franzi" uraufgeführt, für die Ernst Marischka das Buch und die Texte verfasste.

1937

Gemeinsam mit Marlene Dietrich, die er seit Ende der zwanziger Jahre kennt, nimmt Kreuder in Paris Lieder für eine Schallplatte auf, die die Musik jüdischer Kollegen wie Friedrich Hollaender und Hugo Hirsch vorstellt.

1939

In dem Spielfilm Hallo Janine übernimmt erstmals Kreuder den Gesangspart des Dieners Jean für den Titel "Zuerst das rechte Bein".

1939

Im Film Wasser für Canitoga singt Hans Albers das Kreuder-Lied "Good bye, Jonny", das ein großer Erfolg wird. Nach Kriegsbeginn wird der Text des Liedes in "Leb wohl, Peter" verändert.

1939

Konzerttournee durch Skandinavien, in deren Verlauf sich Kreuder entschließt, nicht nach Deutschland zurückzukehren und in Schweden zu bleiben.

1940 bis 1942

Exil in Schweden.

13.06.1941

Uraufführung seiner Oper "Lips" (Der Zerrissene) in der Königlichen Oper in Stockholm

01.09.1941

An- und Abmeldeformular für den Umzug innerhalb Schwedens 1941
Kreuder wird im neutralen Schweden der Status eines Flüchtlings ab 30. Januar 1940 bestätigt.


1942

Verleihung des "Gustav-Wasa-Ordens" für große Verdienste um die Künste durch den schwedischen König Gustav V. in Stockholm. Kreuder wird für seine Verdienste um den schwedischen Dichter Carl Michael Bellmann und für die Pflege der schwedischen Folklore geehrt.

1942

Bei einer Zwischenlandung auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof während seiner Rückreise von einem Gastspiel in der Schweiz nach Stockholm wird Kreuder verhaftet. Eine harte Bestrafung bleibt aus, aber er wird zum Komponieren von Filmmusiken verpflichtet. Ein Erfolg wie in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre stellt sich aber nicht wieder ein.

1943

Kreuder zieht sich in das vor Bombenangriffen sichere Prag zurück, wohin auch ein großer Teil der deutschen Filmproduktion verlegt worden ist.

Dezember 1943

Telegramm des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda vom 18. Dezember 1943
Das Reichspropagandaministerium verlangt Kreuders sofortige Rückkehr nach Berlin. Er hatte einen Termin für ein "Kraft-durch-Freude"-Gastspiel nicht eingehalten. Seine Strafe: Er wird als Musiker in einer Bar in Prag dienstverpflichtet, wohin er sowieso zurück will.


1944

Übersiedling nach Alt-Aussee. Er wird noch einmal zur Arbeit an dem Film Frühlingsmelodie nach Berlin befohlen, kehrt aber nach kurzem Aufenthalt nach Alt-Aussee zurück.

Einberufung zum Volkssturm am 2. Mai 1945



Februar 1947

Washington: Musikjournalisten wählen Peter Kreuder zum drittbesten Jazzkapellmeister der Welt.

1947

Kreuder schreibt die Musik zum ersten österreichischen Nachkriegsfilm Das singende Haus (R: Franz Antel), der Anfang 1949 in die Kinos gelangt.
Mehrwöchige Tournee durch die Schweiz, in deren Verlauf er die im Schweizer Exil lebende Gattin des argentinischen Präsidenten Evita Peron kennen lernt.

Ende 1947

Passierschein des brasilianischen Konsulats Zürich
Kreuder wird als musikalischer Leiter der Rundfunkstationen Sao Paulo, Rio de Janeiro und Buenos Aires berufen.



1949

Fünfwöchige Tournee durch die USA mit dem Orchester "Symphonica Brasilera" des Radio National Rio de Janeiro

1950-1953

Filmmusik-Aufnahmen in Buenos Aires 1950
In den Jahren seines Aufenthalts in Südamerika komponiert Kreuder für insgesamt 8 Spielfilme die Musik, unter anderem auch für den argentinischen Film El Paraiso (R: Karl Ritter).


Besprechung mit Karl Ritter (re.) für den argentinischen Film \"El Paraiso\"



1952

Erstmals arbeitet Kreuder für den bundesdeutschen Film und schreibt die Musik für Alle kann ich nicht heiraten (R: Hans Wolff).

1954

Musikaufnahmen zum Film \"Die Mücke\" 1954: Peter Kreuder, Regisseur Walter Reisch, dahinter der Musiker Wolfgang Sauer - Foto: FAMA/EUROPA: Lindner
Unter den Filmen, für die Kreuder nach seiner endgültigen Rückkehr nach Deutschland die Musik schreibt, ist Die Mücke (R: Walter Reisch) am erfolgreichsten.


Kreuder komponiert in den Folgejahren weiter für den Film, wendet sich aber hauptsächlich der Bühnenmusik zu. Mit seinen Musicals "Madame Scandaleuse" und "Lady aus Paris" (1964) unterstützt er das Comeback von Zarah Leander.
1955

Buchumschlag der Erinnerungen \"Schön war die Zeit\"
Unter dem Titel "Schön war die Zeit" erscheinen seine Lebenserinnerungen.



1956/57

Peter  Kreuder gemeinsam mit Josephine Baker 1957 auf der Tournee \"Die Regenbogenkinder\"
Gemeinsam mit Josephine Baker Konzerttournee "Die Regenbogenkinder" durch Europa, mit der gegen nationalen Wahn und Rassendiskriminierung aufgerufen wird.


1958

Uraufführung des Musicals "Madame Scandaleuse" mit Zarah Leander im Raimund-Theater München

November 1958

Kreuder verklagt den Komponisten der DDR-Nationalhymne Hanns Eisler, dessen Melodie unzweifelhaft auf seinen Schlager "Good bye, Jonny" aus dem Film Wasser für Canitoga zurückgehe. Kreuder unterliegt und kann seine Forderung nach 250.000 DM Tantiemen nicht durchsetzen.

1960

Uraufführung des Musicals "Bel ami" mit Johannes Heesters in Wien. Das Werk hat im Westen wenig Erfolg, wird aber in der DDR auf etlichen Bühnen nachgespielt und es gibt Aufführungen in Ungarn und in Bulgarien.

1963

Kreuders 1. Symphonie C-Dur (Die Brasilianische) (Kreuz des Südens) hat in Leipzig Uraufführung.

1964

Premiere des Musicals \"Lady aus Paris\" mit Zarah Leander 1964, ganz links Peter Kreuder
Uraufführung des Musicals "Lady aus Paris" mit Zarah Leander in Wien


1968/1969

Konzerttourneen durch Nord- und Südamerika, durch Japan und Australien

24.06.1970

Verleihung des Schwabinger Kunstpreises 1970: Sepp Eibel (Musik), Peter Kreuder (Musik), Fritz Falter (Veranstalter), Eugen Skasa-Weiss (Literatur), Hanna Schygulla (Darstellende Kunst), Ernst Hürlimann (Graphik) und Bürgermeister Hans Steinkohl - Foto: DPA
Peter Kreuder erhält den Schwabinger Kunstpreis der Stadt München.


1971

Es erscheint der zweite Teil seiner Memoiren unter dem Titel "Nur Puppen haben keine Tränen".

1972

Kreuder beendet sein Werk "Lola Montez". Eine Möglichkeit zur Aufführung erhält er zu Lebzeiten nicht, erst 2003 wird in München das Musical inszeniert.

24.09.1973

Verleihung des Professorentitels an Peter Kreuder durch den österreichischen Bundeskanzler Fred Sinnowatz 1973 - Foto: Fritz Kern
Verleihung des Professorentitels an Peter Kreuder durch den österreichischen Bundeskanzler Fred Sinnowatz


1980

Verleihung des Bayerischen Verdienstordens an Peter Kreuder durch Franz Josef Strauß 1980 - Foto: Firsching
Der Freitaat Bayern verleiht seinen Verdienstorden an Peter Kreuder.


28.06.1981

Als Peter Kreuder in Salzburg stirbt, hinterlässt er ein umfangreiches musikalisches Erbe: Musik zu 188 Filmen, 11 Musicals, eine Oper, fünf Operetten und sechs Symphonische Werke. Peter Kreuder gab 4.318 Konzerte in 39 Ländern. Seine Musik wurde auf insgesamt 2.314 Schallplatten und CDs veröffentlicht.

1982

Postum wird Kreuder für "Good by, Jonny" und "Sag' beim Abschied leise Servus" die "Goldene Europa" verliehen.

07.08.2003

Uraufführung des Musicals "Lola Montez" in München.


Filmographie Peter Kreuder unter http://www.filmmuseum-potsdam.de/index.php?id=538436d49158155873330001a0a0a5c1
Bilder und Dokumente unter http://www.filmmuseum-potsdam.de/index.php?id=56b535569158155824250001a0a0a5c1
Inhaltsverzeichnis des Peter Kreuder-Nachlasses unter http://www.filmmuseum-potsdam.de/index.php?id=5601e5879158155886530001a0a0a5c1

Zusammenstellung Peter Warnecke