Laube Liebe Hoffnung - Kleingartengeschichte

6. April - 8. Oktober 2001
Zur BUGA 2001, zu deren Besuchern zahllose Kleingärtner gehörten, warf das Filmmuseum einen Blick zurück in die Geschichte von Kleingärten und Lauben: von den Gründerjahren an, über Inflation, Nazideutschland, Nachkriegszeit und DDR bis hin zum Jahr 2000. Der bemerkenswerten, sehr deutschen Geschichte der Kleingärten von Schrebers Erziehungskonzepten bis zur Wiederentdeckung der Gärten durch junge Familien zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde in fantasievoller Weise nachgespürt. Filmausschnitte und multimediale Installationen, Fotos und Dokumente ließen diese Zeitreise lebendig werden, wobei Stücke aus Berlin und Brandenburg im Zentrum standen.

Zur Ausstellung erschien das Begleitbuch "Laube, Liebe, Hoffnung" von Peter Warnecke im Verlag W. Wächter, Berlin
Kuratorin: Ingrid Poss (FMP)
Gestaltung und Plakat: Angelika Winter (Berlin); Katalog: grappa blotto (Berlin)
Ausstellungsfotos folgen.
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Das Kontrastprogramm zum Ausstellungsthema symbolisiert das Museumsgebäude: Der Marstall der preußischen Könige wurde 1685 als Orangerie gebaut. Aus mediterraner Sehnsucht erwarb die königliche Familie exotische Bäumchen, die den rauen deutschen Winter nur im Schutz eines Pflanzenhauses überleben konnten. Ein Lustgarten vorm Haus gehörte zur Anlage. Weil aber auch die Gartensehnsucht längst demokratisiert ist, lag der Fokus der Ausstellung auf der Gegenkultur, die sich vom 19. Jahrhundert an entwickelte.

Zur deutschen Kulturgeschichte gehören Goethe und Heimatfilme ebenso wie Oktoberfest und Loveparade. Das grüne Element dieser sehr deutschen Angelegenheiten sind die Kleingartenvereine: Natur unbedingt, aber hübsch ordentlich und genauestens geregelt. Jedoch nicht Paragraphen und Satzungen, sondern pure Not, Erziehung und Gesundheit der Armen sowie Naturschwärmerei beflügelten das Werden der ersten Gartenkolonien rund um Berlin im 19. Jahrhundert.

Finstere Stunden deutscher Geschichte, Kriege und Nachkriegszeiten, Mangelwirtschaft und Rezession machten den Besitz eines Kleingartens im 20. Jahrhundert immer wieder überlebenswichtig. Mit zunehmendem Wohlstand wurde der Garten für die meisten Kleingärtner, was er für Begüterte von jeher gewesen war: ein Ort des Ausgleichs, ein grüner Schutzraum gegen die Zumutungen der übrigen Welt. Filmische Dokumente dieser besonderen Lebensform aufzuspüren, war eines der Verdienste dieser Ausstellung.

http://www.laube-liebe-hoffnung.de/rundgang_0.html

Veranstaltungen und Filmreihen mit Kultur-, Dokumentar- und Spielfilmen begleiteten die Ausstellung im Kino des Museums.