HOW TO CATCH A NAZI - Schulfilmisches Begleitprogramm

How to Catch a Nazi.
Die Ergreifung & der Prozess von Adolf Eichmann


Schulfilmisches Begleitprogramm

Gemeinsam mit FILMERNST, dem Kompetenzzentrum für Film - Schule - Kino im Land Brandenburg, starten wir im September das schulfilmische Begleitprogramm zur Sonderausstellung »How to Catch a Nazi«.

»In Brandenburg wissen viele Schülerinnen und Schüler zu wenig über jüdisches Leben, Geschichte und Religion«, konstatierte unlängst Andreas Büttner. Der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Brandenburg sieht »einfach zu viele Bildungslücken«, daher müsse in Schulen mehr Wissen dazu vermittelt werden. Mit dem schulfilmischen Begleitprogramm zur Ausstellung »How to Catch a Nazi« wollen das Filmmuseum Potsdam und FILMERNST hierfür einen Beitrag leisten.

Den Auftakt macht der Spielfilm Delegation , der in Deutschland noch nicht in den Kinos lief, aber auf Festivals weltweit für Aufmerksamkeit sorgte und Auszeichnungen gewonnen hat.
Wir freuen uns darauf, den Film am 17. September gemeinsam mit Schüler*innen zu erleben und darüber ins Gespräch zu kommen.

Anmeldungen sind ab sofort online über die FILMERNST-Datenbank, per Mail (anmeldung@filmernst.de) oder telefonisch unter 03378 209 161 / 03378 209 148 möglich.

In Zusammenarbeit mit FILMERNST - Kinobüro im LIBRA


Mi., 17.9.25, 10 Uhr
Delegation
Ha'Mishlahat
R: Asaf Saban, Israel/PL/D 2023, Spielfilm, 99'
Es geht um eine Klassenfahrt der ganz besonderen Art - um eine Reise, die junge Israelis nach Ende der Schulzeit obligatorisch nach Polen führt, zu den Orten früheren Schreckens, den Mahnmalen des Holocausts. Was diese Tour in ihnen auslöst, wie sie sich der Vergangenheit und den Erwartungen der Erinnerungskultur stellen, wird sie fortan bei der Suche nach dem eigenen Platz im Leben begleiten. Ein Film, der Jugendliche - gleich welcher geografischen, sozialen oder religiösen Herkunft - zum Nachdenken bringt, wie die Vergangenheit in die Gegenwart hineinwirkt. Er erzählt davon, wie Geschichte ohne Routine und Rituale lebendig bleiben kann, für jeden, wo auch immer.
Mit Moderation, Filmgespräch und Gästen
(FSK 12, empfohlen für Schüler*innen der 8.-13. Jahrgangsstufe)
Anmeldung: Delegation

Mi.,15.10.25, 10 Uhr
A Real Pain
R: Jesse Eisenberg, USA 2024, Spielfilm, 90'
»Auf dieser Reise geht es um Schmerz, aber auch darum, ein Volk zu feiern.« James, der junge britische Tour-Guide, nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Die nächsten Tage wird es ihm wieder wahre innere Berufung sein, eine kleine Gruppe jüdischer Nordamerikaner durch Polen zu begleiten. Er wird sie die noch vorhandenen Zeichen einer untergegangenen Welt entdecken lassen, sie an Stätten ungeheuren Leids und menschlicher Vernichtung führen. Einige von ihnen werden Spuren der eigenen Familiengeschichte verfolgen - wie die New Yorker Cousins Dave und Benji. Die beiden jungen Männer sind in Charakter und Verhalten grundverschieden: der eine überstrukturiert und normiert, der andere spontan und unberechenbar. Nach dem Tod der geliebten Großmutter wollen sie nun deren frühere Heimat sehen und sich dabei vielleicht wieder ein Stück näherkommen. Die Konfrontation mit der Vergangenheit kann eigentlich nur traurig und belastend sein. Gäbe es da nicht einen in der Gruppe, der für Irritationen und Provokationen sorgt, für Verblüffung und Verwunderung. Benji bringt alle - außer Dave - dazu, vor dem Denkmal des Warschauer Aufstands für ein Gruppenbild zu posieren. Benji wagt James für dessen permanent dargebotene Faktenfülle zu kritisieren, wo es doch um die Schicksale von Menschen gehe. Benji fragt sich und die anderen, ob ihnen das nicht seltsam vorkomme: im Zug in der 1. Klasse zu sitzen, wohl wissend, dass 80 Jahre zuvor Juden in Waggons zusammengepfercht Richtung Maidanek fuhren. Dank Benji gewinnt die touristische Auf- und Abarbeitung von Erinnerungen an Tiefe und Leichtigkeit - bis hin zu Humor und befreiendem Lachen. Das Schwere wird nicht ausgespart und wirkt um so wuchtiger: Der Gang durchs Konzentrationslager bedarf keiner Dramatisierung des wahren Schmerzes.
(FSK 12, empfohlen für die 9. bis 13. Jahrgangsstufe)
Anmeldung: A Real Pain


Mi.,12.11.25, 10 Uhr
Der Staat gegen Fritz Bauer
R: Lars Kraume, D 2015, Spielfilm, 105'
»Worauf können wir Deutsche denn stolz sein?«, möchte die junge Frau in einer TV-Runde vom kantigen und in bestimmten Kreisen eher missliebigen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer wissen. Sie möchte den Mann mit der Frage provozieren, seine Arbeit in Zweifel ziehen, seine Gesinnung diskreditieren. West-Deutschland, Ende der 1950er Jahre. Die Bundesbürger sonnen sich im Glanz des Wirtschaftswunders und blicken optimistisch nach vorn. Wer zurückschaut, die Gegenwart mit der Vergangenheit verknüpft, wer die demokratische Gesellschaft auffordert, über Verantwortung und Schuld nachzudenken, der gilt schnell als Nestbeschmutzer: Ein Mann wie Fritz Bauer. Als hessischer Generalstaatsanwalt ist er auf den Spuren jenes Verbrechers, der im Namen der Nazis verantwortlich war für alles, was sie »Endlösung der Judenfrage« nannten. Adolf Eichmann, darauf deutet vieles hin, scheint sich in Argentinien zu verstecken. Bauer möchte ihn von dort entführen und in Frankfurt vor ein deutsches Gericht stellen. Aber niemand, von Bonn bis Washington, ist an einem solchen Prozess interessiert - und schon gar nicht die alten Kamerad- und neuen Seilschaften beim BND und BKA. »Wenn wir etwas für unser Land tun wollen, dann müssen wir es in diesem Fall verraten«, fordert Bauer einen jungen Kollegen aufs äußerste heraus.
Eine Erzählung von Mut, Moral und Menschlichkeit: Das Porträt eines Mannes von historischer Größe.
(FSK 12, empfohlen für die 9.-12. Jahrgangsstufe)
Anmeldung: Der Staat gegen Fritz Bauer

Mi.,28.1.26, 10 Uhr
Das kostbarste aller Güter
La plus précieuse des marchandises
R: Michel Hazanavicius, F/B 2024, Animation, 81'
»Es war einmal in einem großen Wald.« Die Stimme des Erzählers hebt an wie in einem Märchen, doch es ist alles andere als das. Ein pechschwarzer Zug bahnt sich den Weg durch tiefverschneite Landschaft. Auf der Lok ein Totenkopf als Menetekel. Eine von Gott und der Welt verlassene Gegend, wie es scheint. Und gerade hier erbittet die Frau eines armen Holzfällers ein göttliches Zeichen. Ihr Flehen wird offenbar erhört, denn kurz darauf vernimmt sie tatsächlich einen schwachen Schrei und findet ein Bündel mit Baby. Sie drückt die himmlische Gabe an ihr Herz und trägt den Schatz nach Hause. Ihr Mann aber will das Glück nicht mit ihr teilen: Er zeigt sich hartherzig und verweist beide des Hauses. Doch seine Abwehr ist nicht von Dauer. Als er im Frühling die Kleine bei ihren ersten Schritten beobachtet und ihr fröhliches Wesen erlebt, rührt das auch sein Herz. Doch die Gefahr kommt von außen: Die anderen Holzfäller wollen wissen, was es mit dem Kind auf sich hat. Sie vermuten, es stamme von den Herzlosen ab - und die sind dem Untergang geweiht. Als die Männer das Mädchen in ihre Gewalt bringen wollen, verteidigt es der Holzfäller um den Preis seines Lebens. Die Mutter und das Kind überleben die herz- und gottlosen Zeiten. Die Lager, in die jene Züge in endloser Folge ihre menschliche Fracht transportierten, sind befreit, die wahrlich Herzlosen besiegt. Überdauert haben die Liebe und die Menschlichkeit.
Ein Animationsfilm mit Bildern größter Wahrhaftigkeit und einer Wirkung, wie sie kaum einem Spielfilm gelingt.
(FSK 12, empfohlen für die 9.-13. Jahrgangsstufe)
Anmeldung: Das kostbarste aller Güter