Gestört Verhindert Zensiert. Die verbotenen Filme der DEFA 1965/66

Foyerausstellung von Studierenden der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF im Filmmuseum Potsdam mit begleitender Filmreihe

Das 11. Plenum des Zentralkomitees der SED in der DDR, das vom 15. - 18. Dezember 1965 stattfand, hatte schwerwiegende Konsequenzen für den gesamten Kulturbereich des Landes. Durch ihre kritischen Werke, so der Vorwurf, arbeiteten die DDR-Künstler dem "Klassenfeind" zu. Um ihre eigene Macht zu sichern, griff die SED auf dem Plenum alle Personen an, die in den Jahren zuvor versucht hatten, Reformen einzufordern. Mit dem Verbot von insgesamt zwölf Filmen, darunter Das Kaninchen bin ich von Kurt Maetzig und Denk bloß nicht, ich heule des jungen Regisseurs Frank Vogel, war das DEFA-Spielfilmstudio am schwersten betroffen. Aber auch in Literatur, Dramatik und Bildender Kunst setzten erhebliche Restriktionen ein.

Einige Regisseure hatten später keine Möglichkeit mehr, Spielfilme zu drehen. Konnten sie weiterarbeiten, so wurden ihre Projekte besonders scharf überwacht. Die Künstler begannen ihre eigene Arbeit zu beargwöhnen. Die Spielfilmproduktion ging in den folgenden Jahren stark zurück, künstlerische Aufbrüche wurden jäh unterbrochen, es herrschten Einschüchterung und Diffamierung.

Die Ausstellung, die von Bachelor-Studierenden der Filmuniversität Babelsberg erarbeitet wurde, beruht auf Recherchen in den Sammlungen des Filmmuseums und weiterer Archive. Begleitend zur Ausstellung zeigt das Kino im Marstall alle erhaltenen Filme in zumeist restaurierten Fassungen.